Kunst für Tierschutz

“Underwater Dogs”-Fotograf Seth Casteel im Talk

Tierecke
12.09.2012 15:02
Seine Bilder gehen um die Welt: Seth Casteel aus den USA fotografiert Hunde unter Wasser bei der Jagd nach einem Ball. Die Fotos zeigen den besten Freund des Menschen von einer bisher unbekannten Seite. Zusätzlich engagiert sich Casteel für Hunde und Katzen in Tierheimen - seine Werke werden bei einer Ausstellung in Wien verkauft, der Erlös kommt dem Wiener Tierschutzverein zugute. krone.at traf den sympathischen Künstler zum Interview.

Gesucht wurde ein Bild für den Flyer des Theaterstücks "Schwimmen wie Hunde" - gefunden hat man die Aufnahmen von Seth Casteel aus den USA, der für seine Unterwasseraufnahmen von Vierbeinern beim Ballspiel mehrfach ausgezeichnet wurde. Im Mo.ë im 17. Wiener Gemeindebezirk findet derzeit die europaweit erste Ausstellung seiner Fotografien statt. Casteel stellt 25 signierte Prints seiner Aufnahmen für den guten Zweck zur Verfügung und gab außerdem einen Fotoworkshop im Wiener Tierschutzhaus. krone.at traf ihn bei der Premiere des Stücks "Schwimmen wie Hunde" zum Interview.

krone.at: Du wirst das sicher ständig gefragt, aber warum fotografierst du ausgerechnet Hunde?
Seth Casteel: Ich liebe Hunde, und ich habe zu ihnen eine spezielle Beziehung. Ich interessiere mich sehr für ihre Emotionen, die breite Spanne an Ausdrücken, die sie zeigen, ihre Persönlichkeit und ihre Beziehung zum Menschen. Das ist es – ich liebe Hunde, sie inspirieren mich. Wenn ich mir ein Lebewesen aussuchen könnte, würde ich am liebsten wie ein Hund leben.

krone.at: Warum das?
Casteel: Ich denke einfach, sie haben es drauf – sie haben eine gewinnende Einstellung zum Leben, sie vergeben und machen weiter, sie leben im Jetzt und sie wissen Kleinigkeiten zu schätzen.

krone.at: Du hast selbst Hunde, stimmt das?
Casteel: Ja, ich habe zwei. Einen Pudelmischling namens "Nala" – ich habe sogar ein Tattoo von ihr (zeigt Tätowierung am Unterarm), und einen kleinen Terrier namens "Fritz".

krone.at: Gab es bei deinen Shootings in der Vergangenheit irgendwelche Pannen? Denn Hunde benehmen sich ja sicherlich nicht immer so, wie man es sich als Fotograf wünscht.
Casteel:(lacht) Da gab es einige Sachen. Ein Hund ist einmal auf mich gesprungen – ein Golden Retriever, der sehr freundlich war und sich dazu entschieden hat, vom Rand des Pools auf mich zu springen und mich zu umarmen. Aber im Großen und Ganzen gab es nie wirkliche Unfälle, es macht immer Spaß. Fotos von Hunden zu machen bedeutet, mit ihnen Spaß zu haben und zu spielen, und sie sind immer mindestens so aufgeregt wie ich. Naja, vielleicht bin ich aufgeregter. (lacht)

krone.at: Was glaubst du, warum kommen deine Bilder auf der ganzen Welt so unglaublich gut an?
Casteel: Ehrlich gesagt überrascht mich das genauso wie jeden anderen auch. Ich habe das zum Spaß begonnen, ich fand es interessant und wollte die vielen Emotionen von Hunden zeigen. Ich denke, die einfachste Antwort ist: Die Menschen mögen meine Fotos, weil sie Hunde mögen. Der Mensch hat eine besondere Beziehung zum Hund, und das ist überall so, egal ob in Österreich, Deutschland oder den USA. Sie haben auf der ganzen Welt einen Platz in unserem Herzen, und deswegen berühren uns alle auch Fotografien von Hunden. Bei meinen Bildern spielt möglicherweise noch mit, dass sie die Hunde von einer Seite zeigen, die die Leute noch nicht kannten.

krone.at: Hast du einen Rat für unsere Leser, wie sie zu Hause das perfekte Foto von ihrem eigenen Hund machen können?
Casteel: Mein Rat ist: Seid unberechenbar und probiert neue Dinge aus! Nur eine unberechenbare Situation kann zu unerwarteten Fotos führen. Darum geht es auch bei meinen Bildern - die Hunde reagieren auf einen Ball, das ist unberechenbar. Du weißt nie genau, was am Ende rauskommt. Sitzt der Hund auf einer Couch, wird das auch das Ergebnis des Shootings sein – ein Hund auf einer Couch. Durch die Unberechenbarkeit beim Shooting werden die Fotos oft zur positiven Überraschung. Als Beispiel empfehle ich den Leuten immer, mit ihren Hunden verstecken zu spielen. Versteckt man sich in einem anderen Raum, lockt den Hund, wartet, bis er einen gefunden hat und macht genau dann das Bild, dann hat man einen sehr erfreuten Hund, eine unberechenbare Situation. So habe ich schon einige gute Fotos gemacht.

krone.at: Kannst du mir etwas über deine Non-Profit-Organisation erzählen?
Casteel: Natürlich, sie heißt "Second Chance Photos". Die Idee dahinter ist, Vierbeinern im Tierheim dabei zu helfen, ein neues Zuhause zu finden – und zwar über bessere Bilder von ihnen und Marketing. Ich gebe Workshops, wie man schönere Fotos von den Tieren macht, um die Vermittlungsquote zu erhöhen. Ein weiteres Ziel von mir ist es, das Image von Tierheimhunden und -katzen zu verbessern und zu zeigen, dass es eine tolle Sache ist, so einen Vierbeiner zu adoptieren. Das Leben eines Tierheiminsassen zu retten, ist so eine tolle Erfahrung für jeden, aber wie viel einem das gibt, weiß man erst, wenn man es getan hat. Also: schöne Fotos, um Hunde- und Katzenleben zu retten.

krone.at: Was werden deine nächsten Projekte sein?
Casteel: Noch mehr Non-Profit-Arbeit, also mehr Workshops für "Second Chance Photos". Außerdem beginne ich die Arbeit an meinem zweiten Buch, wir machen gerade die Shootings dafür. Und wir stellen die deutsche Edition von "Underwater Dogs" vor, die am 14. November erscheint. Darauf freue ich mich sehr, weil sie Dutzende noch nie gezeigte Bilder enthält. Ich habe mit über 300 Hunden unter Wasser gearbeitet, alle Größen und Rassen, sogar einem Wolf, ich freue mich total über die neuen Fotos. Und ich freue mich darauf, sie herzuzeigen, weil diese Bilder einfach Spaß machen.

Die Ausstellung "Underwater Dogs" und Vorführungen des Theaterstücks "Schwimmen wie Hunde" gibt es noch bis 22. September im Mo.ë in der Thelemangasse 4, 1170 Wien. Kartenvorverkauf hier oder unter der Telefonnummer 0680/55 142 55. Mehr über Seth Casteel findest du auf seiner Facebook-Seite.

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