Gelungener Mini

Ab sofort in Österreich: Das Nexus 7 im Test

Elektronik
10.09.2012 10:19
Mit dem Nexus 7 ist Google ein echter Coup gelungen: Das kleine Tablet ist schnell, handlich und günstig. Dazu kommt die neueste Android-Version 4.1 ("Jelly Bean"), die dem Tablet einige nützliche Besonderheiten spendiert. Das Gerät ist ab sofort - in der größeren 16-Gigabyte-Version - für 249 Euro in Österreich erhältlich. krone.at nützt das Nexus 7 bereits seit dem Verkaufsstart Ende August in Deutschland und zeigt dir, wie sich das Tablet im Praxistest schlägt.

Das Nexus 7 verfügt, wie der Name schon sagt, über ein 7-Zoll-Touchdisplay, die Auflösung beträgt 1.280 mal 800 Pixel bei 216 ppi. Das Bild ist knackscharf, sowohl kleine Schrift - die natürlich per Fingerbewegung vergrößert werden kann - als auch Fotos und Videos strahlen farbenfroh und klar. Die Qualität des Retina-Displays von Apple erreicht das Nexus 7 zwar nicht ganz, man vermisst es angesichts der überaus ordentlichen Bildqualität aber auch nicht.

Das Nexus 7 ist 340 Gramm leicht und misst 198,5 mal 120 Millimeter bei einer Tiefe von 10,45 Millimetern - damit ist das Gerät ein optimaler Reisebegleiter. Aber auch fauleren Naturen - etwa auf dem Sofa - kommt das Design des Tablets entgegen, denn es liegt gut in der Hand und führt bei dieser auch nach längerer Benutzungszeit nicht zu Ermüdungserscheinungen. Zur angenehmen Handhabung trägt auch die mit kleinen Vertiefungen versehene Rückseite aus Plastik bei, das dank Matt- statt Glanz-Look nicht so schnell aus der Hand rutscht.

Mono-Ton als Schwachpunkt
Auf der Rückseite befindet sich allerdings auch einer der größten Schwachpunkte des Nexus 7: der Mono-Lautsprecher, dessen Soundqualität verbesserungsbedürftig ist. Der Ton klingt dumpf, vor allem aber machen dem Gerät laute Geräusche zu schaffen, die es mit einem Rauschen quittiert - zu merken zum Beispiel bei den zahlreichen Massen-Action-Szenen des in Deutschland mitgelieferten Gratis-Films "Transformers 3". An der rechten Seite findet sich mit Lautsprecherregler und An-/Aus-Schalter übrigens der zweite größere Minuspunkt des Tablets. Die beiden Tasten sind nämlich so nah beieinander platziert und recht tief eingelassen, sodass des Öfteren der Bildschirm abgestellt wird, statt leiser zu schalten.

Flotter Mini - auch bei aufwendigen Spielen
Im Gegenzug zeigt das Nexus 7 bei der Filmbetrachtung auch seine Stärke - die liegt in der Vierkern-Tegra3-CPU, einem Grafikprozessor mit zwölf Kernen sowie einem Gigabyte RAM. Ob Film oder Online-Video, das kleine Tablet zeigt alle Inhalte schnell, ruckelfrei und in hoher Qualität an. Dasselbe gilt für Spiele, selbst grafisch sehr aufwendige Android-Games wie "Mass Effect Infiltrator", "N.O.V.A. 3" oder "Modern Combat 3: Fallen Nation" laufen flüssig und sind dabei schick anzusehen.

Punktgenau steuern
Die Steuerung ist ebenso gelungen, was nicht nur bei normalen Anwendungen, sondern eben besonders Spielen bemerkbar ist. Der Touchscreen reagiert zackig und punktgenau auf Eingaben, ob mit einem Fingertipp oder per Multitouch-Eingabe, etwa beim Zoomen. Dass viele Games nicht nur per Touchscreen gesteuert werden, sondern zusätzlich auf eingebaute Elemente wie Gyroskop, Beschleunigungssensor und Magnetometer zurückgreifen, ist schon fast selbstverständlich, funktioniert aber genauso exakt. Das gilt auch für den raschen Wechsel zwischen Hoch- und Querformat des Bildes, wenn das Tablet gedreht wird.

Durchhaltevermögen
Trotz Touch-Bedienung, Ton und Bildschirmdrehung: Der Akku des Nexus 7 ist erfreulich langlebig. Bei einer Helligkeit von 200 cd/m2 hält er laut "PC World" bei der Videobetrachtung etwa zehn Stunden durch - ein sehr guter Wert, der sich im krone.at-Test bestätigt hat. Selbst bei akkuhungrigeren Spielen hält das Nexus 7 stundenlang durch, ohne an die Steckdose zu müssen. Einziger, wenn auch winziger Kritikpunkt ist diesbezüglich das zu kurz geratene Ladekabel.

Bei der Kamera gespart
Ein weiterer kleiner Minuspunkt hingegen: Das Nexus 7 verfügt nur über eine 1,2-Megapixel-Kamera an der Vorderseite für Videochats - eine hochauflösende Variante für herkömmliche Fotos und Videos sucht man hingegen vergeblich. Dafür gibt's Mikrofon, GPS, Bluetooth und NFC zur Kommunikation mit anderen Geräten.

WLAN only
Worüber sich Interessierte beim Nexus 7 im Klaren sein sollten: Derzeit gibt es lediglich eine WLAN-Version des Tablets. Unterwegs ist das Surfen also nur mit WLAN-Hotspot möglich. Natürlich können Musik und Filme auch ohne Internetverbindung genossen werden, aber einige Spiele verlangen in unregelmäßigen Abständen als Kopierschutz eine Online-Anbindung.

Speicherplatz begrenzt
Zudem ist der interne Speicher nicht gerade üppig - zur Wahl stehen acht (in Österreich derzeit nicht erhältlich) und 16 Gigabyte, selbst Letztere sind bei Fans von Spielen und Filmen schnell ausgereizt. Nachrüsten ist übrigens nicht möglich, der inzwischen fast obligatorische MicroSD-Slot fehlt nämlich.

Regelmäßig entrümpeln
Immerhin: Wie bei Android üblich, können Apps jederzeit de- und später erneut installiert werden - ganz ohne zusätzliche Kosten. Wer eine App - also auch ein Spiel - kauft, muss sie nicht auf ewig speichern. Natürlich kann eine einmal gekaufte App auch auf mehreren Android-Geräten eines Nutzers installiert werden, etwa auf Tablet und Smartphone.

Google Play nur eingeschränkt nutzbar
Apropos Online-Einkauf: Wer das Nexus 7 in Österreich nützt, muss sich über die Inhaltseinschränkungen im Klaren sein. Schließlich wird derzeit in jedem europäischen Land einzeln über Film- und Serienrechte verhandelt, was die EU in den kommenden Jahren vereinheitlichen möchte, um Konsumenten die teils monatelange Wartezeit auf Inhalte - vornehmlich aus den USA - zu ersparen. Bis dahin aber gilt: Aufgrund der komplizierten Rechtslage ist hierzulande nicht das gesamte Angebot von Google Play verfügbar. Über den Online-Shop können weder Filme noch Musik und Bücher gekauft werden, was dem Zweck des Multimedia-Tablets entgegenläuft. Natürlich können die fraglichen Dateien aber ganz einfach per USB vom PC auf das Nexus 7 übertragen werden.

"Jelly Bean" fast noch zu neu
Apps und Spiele sind auch von Österreich aus herunterladbar, hier kann lediglich das neue Betriebssystem Android 4.1 dem Nutzer einen Strich durch die Rechnung machen: Manche Anwendungen sind dafür noch nicht optimiert und tauchen in Google Play dementsprechend nicht auf. Am ärgerlichsten bisher ist diesbezüglich das Fehlen von Flash, dadurch können zahlreiche Websites nicht richtig angezeigt werden. Hier trifft allerdings weder Google noch Asus eine Schuld, weigert sich doch Adobe, sein Flash weiterhin für mobile Geräte zu entwickeln.

Flotter und praktischer
Abgesehen davon ist "Jelly Bean" als Betriebssystem aber sehr gelungen. Der integrierte Chrome-Browser ist ebenso flott wie die Apps für Musik-, Film- und YouTube-Video-Wiedergabe, neue E-Mails im eigenen Gmail-Account (mit dem das Tablet verknüpft werden muss) werden praktischerweise in der Statusleiste angezeigt und über die Google-Maps-App können nun Landkarten auch offline gespeichert werden.

Mit dem Tablet sprechen
Ebenfalls neu bzw. stark überarbeitet ist die Sprachsuche in Android 4.1, die zwar nicht perfekt, aber recht zuverlässig versteht, wonach der Nutzer sucht. Der erhält auf seine Anfrage eine Übersicht an Websites, auf Fragen wie "Was ist ein Auto?" aber auch eine zusammenfassende Definition. Unten lassen sich die Suchergebnisse nach Web, Bilder, Places, News und Inhalten auf dem Tablet aufspalten - so können zum Beispiel Apps oder Songs schnell wiedergefunden werden.

Alte Android-Probleme nicht gelöst
Minuspunkte von "Jelly Bean" sind, was Android-Geräte seit jeher plagt: Apps starten ständig von selbst bzw. werden nicht vollständig geschlossen - sie verbrauchen so Akkuleistung und blockieren Arbeitsspeicher. Dieses Problem ist über Android selbst weiterhin nicht zu lösen, (zumindest kurzfristige) Abhilfe schafft nur ein Task-Manager. Auch dass viele Apps Zugriffsrechte auf Daten verlangen, die sie nur zur User-Spionage benötigen, hat Google mit Android 4.1 nicht in Angriff genommen. Ebenso fehlt ein integriertes Virenschutzprogramm. Bei diesen Punkten sollte der Konzern noch nachbessern.

Nachteile im Vergleich zu deutschen Kunden
Zu haben ist das Nexus 7 bei sechs großed es, zumindest vorerst, hierzulande nicht angeboten. Daher gibt's auch - anders als etwa in Deutschland - keinen Google-Play-Gutschein, keine Gratis-Bücher, und auch "Transformers 3" ist in Österreich nicht vorinstalliert. Pluspunkte sammeln Google und Asus vermutlich trotzdem, schließlich finden andere Gadgets - etwa Amazons Neuvorstellung Kindle Fire HD - oftmals gar nicht erst den Weg nach Österreich.

Fazit: Mit dem Nexus 7 hat Google ein imposantes Stück Technik hingelegt, das für relativ wenig Geld viel zu bieten hat. Spiele, Videos und Filme laufen flüssig und in sehr guter Bildqualität, Steuerung und Handhabung sind angenehm, der Akku ist langlebig. Gespart hat der Konzern bei Lautsprechern, Kamera und Speicherplatz, dafür gibt's ein - von althergebrachten Schwachpunkten abgesehen - gelungenes Betriebssystem mit zahlreichen praktischen Neuheiten.

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