Unter Druck

Foxconn will als Großaktionär mehr Einfluss bei Sharp

Wirtschaft
03.09.2012 15:00
Der angeschlagene japanische Traditionskonzern Sharp bekommt von seinem erhofften Retter die Pistole auf die Brust gesetzt. Das taiwanesische Unternehmen Hon Hai Precision Industry, besser bekannt als der Apple-Auftragsfertiger Foxconn, machte am Montag deutlich, dass es als künftiger Großaktionär einen größeren Einfluss bei dem Elektronikriesen anstrebt.

Nach den Worten von Verwaltungsratschef Terry Gou verfolgt Hon Hai, das auf dem Markt als Foxconn auftritt, mit dem geplanten Einstieg klare strategische Ziele. "Wenn es einfach nur um ein Kapitalinvestment geht, kann Sharp auf seine Banken zugehen und mit ihnen reden oder mit einer Beteiligungsgesellschaft. Dann braucht es Hon Hai überhaupt nicht", sagte Gou der heimischen Zeitung "United Evening News".

Die Taiwanesen sind vor allem daran interessiert, sich über Kooperationen Zugriff auf Sharps Know-how bei Flachbildschirmen zu sichern und so die eigene Position als führender Apple-Zulieferer zu verteidigen. Sharp hingegen braucht dringend Geld, um die Geschäfte am Laufen zu halten und seinen Schuldenberg abzutragen.

Im März hatten beide Unternehmen vereinbart, dass Hon Hai bei Sharp für umgerechnet 680 Millionen Euro mit 9,9 Prozent einsteigt. Einen höheren Anteil will die Sharp-Führung verhindern, weil dieser dem Aktionär nach japanischem Recht deutlich mehr Macht in die Hände gäbe. Ein Entgegenkommen scheint jedoch unvermeidlich, da die Sharp-Aktie an der Börse nur noch rund ein Drittel des Wertes hat, der dem Einstiegsdeal zugrunde liegt.

Rating-Agentur stuft Sharp auf Ramsch-Niveau herab
Weiterer Druck auf die Aktie kommt von einer Herabstufung durch Standard & Poor's. Die Agentur senkte das Sharp-Rating auf BB+ - eine Stufe, ab der ein Einstieg nicht mehr empfohlen wird. Doch während Sharp Abstriche beim Preis vorschlägt, will Hon Hai offenbar lieber Zugeständnisse bei der Beteiligungshöhe.

Tausende Jobs vor dem Aus
Sharp, das den ersten elektronischen Taschenrechner auf den Markt brachte und Pionierarbeit bei TV-Geräten mit Flüssigkristall-Bildschirmen leistete, leidet schwer unter der harten ausländischen Konkurrenz und einer schwindenden Nachfrage im Fernseher-Geschäft. Das Management kündigte vor Kurzem einen Jahresverlust von umgerechnet einer Milliarde Euro und die Streichung von 5.000 Stellen an. Das sind rund zehn Prozent der Gesamtbelegschaft. Unbestätigten Berichten zufolge könnten sogar bis zu 10.000 Jobs vor dem Aus stehen.

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