Rede in Bierzelt

Strache beim Frühschoppen in bester Kampflaune

Österreich
01.09.2012 14:18
Wehrpflicht, "unglaubliche Justizentscheidungen" bei Sexualverbrechen, Ausländer, "Kunstparteien" und Österreich-Verrat: FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache hat bei seiner Rede bei einem politischen Frühschoppen am Samstag wieder einmal zum Rundumschlag ausgeholt. Ziel für die FPÖ bei der Nationalratswahl 2013 sei, die 33,4 Prozent zu überspringen - damit es keine Verfassungsmehrheit mehr von Rot-Schwarz-Grün gebe, warf sich Strache in einem Bierzelt der Welser Messe in Oberösterreich in den Wahlkampf-Ring.

Strache rechnet damit, dass bei der bevorstehenden Bundesheer-Volksbefragung eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung "Ja" zur Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht sagen werde. Der Chef der Freiheitlichen, der erneut für mehr direkte Demokratie nach dem Vorbild der Schweiz eintrat, bedauerte, dass es nur eine Volksbefragung, und nicht eine Volksabstimmung über die Wehrpflicht geben werde. Bei dem Thema bekam auch Verteidigungsminister Norbert Darabos als früherer Zivildiener sein Fett weg: "Das ist so wie ein Vegetarier, der Generaldirektor einer Fleischfabrik wird." Pläne für ein Berufsheer bezeichnete Strache als "Schnapsidee".

"Sexualstraftäter lebenslang hinter Gitter"
Aus aktuellem Anlass kritisierte der FPÖ-Chef "unglaubliche Justizentscheidungen" bei Sexualverbrechen, wenn Täter, "die sich an Frauen und Kindern vergreifen, am Ende mit Fußfesseln herumgehen". Seine Partei werde gleich im Herbst eine Änderung der Strafvollzugsgesetze beantragen. "Solche Monster gehören lebenslang hinter Gitter", verlangte er.

Seine Zuhörer verzückte Strache mit der Feststellung, er wolle in seiner Rede das Thema Zuwanderung "nicht aussparen": Er lehnte zusätzliche ausländische Arbeitskräfte ab. Zuwanderer, die ihren Arbeitsplatz verlieren, sollten das Land wieder verlassen müssen. 70.000 Ausländer, die im vergangenen Jahr straffällig geworden seien, sollten abgeschoben werden.

Keine Angst vor Stronach und Piraten
Vor neuen "Kunstparteien" habe er indessen keine Angst, versicherte Strache. Die Piraten "sitzen eh schon in der Bundesregierung". Frank Stronach könne sich ruhig "abgehalfterte politische Figuren" kaufen. Die FPÖ sei nicht käuflich, ebenso wie man sich nicht die Wähler kaufen könne. Die Frage sei nicht, ob diese Parteien ins Parlament kommen, sondern ob Heinz-Christian Strache die bestimmende Kraft gegen SPÖ-Chef Werner Faymann werde.

Strache stellt Kanzler-Anspruch
Eine Verfassungsmehrheit von Rot-Schwarz-Grün, beispielsweise für den "Österreich-Verrat" mit der Zustimmung zum Europäischen Stabilitätsmechanismus, könne die Bevölkerung Strache zufolge künftig nur verhindern, wenn die Freiheitlichen bei den kommenden Wahlen die 33,4 Prozent überspringe. Natürlich wolle seine Partei auch so stark werden, "dass man an uns nicht vorbei kommt und ich einmal Bundeskanzler unserer schönen Heimat werden kann", sagte Strache. Ihm gehe es aber nicht darum, diese Bezeichnung auf der Visitenkarte zu tragen, sondern die Ohnmacht der Bürger zu überwinden.

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