Am Wilden Kaiser

Tierschützer befragen Politiker zu Tierversuchen

Tierecke
31.08.2012 16:05
Bis November dieses Jahres muss eine neue EU-Richtlinie zum Thema Tierversuche vom Wissenschaftsministerium in nationales Recht umgesetzt werden. Tierschützer kritisieren, dass der Gesetzesentwurf sich im Wesentlichen an den Mindestvorgaben der EU orientiert. Bei einer Wanderung am Wilden Kaiser konfrontierten Tierschützer die Politiker Spindelegger und Töchterle nun mit ihren Anliegen.

Martin Balluch, Obmann des "Vereins gegen Tierfabriken" (VGT): "In Österreich wird immer wieder behauptet, es gäbe keine fragwürdigen Tierversuche, es würde alles kontrolliert, die Auflagen seien streng." Mit einer Auflistung besonders schaurig anmutender Tierversuche will der Verein das Gegenteil beweisen, krone.at berichtete darüber. Balluch ist sich sicher: "Die Mehrheit der Menschen im Land ist mit Sicherheit nicht damit einverstanden, dass in ihrem Namen und mit ihrem Steuergeld derartige Tierversuche stattfinden!"

Tierschützer stellen Politiker bei Wanderung zur Rede

Im Gespräch mit "Krone"-Tierlady Maggie Entenfellner kündigte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle vor einigen Wochen an, dass es einen verpflichtenden Evaluierungskatalog für den Genehmigungsprozess für Tierversuche geben werde, der vom Messerli-Institut zu entwickeln sein wird. So sollen unnötige Tierversuche ausgesondert und untersagt werden können. Mehrere Tierschützer begaben sich am vergangenen Mittwoch auf Wanderschaft am Wilden Kaiser in Tirol, wo zur gleichen Zeit Vizekanzler Michael Spindelegger, Minister Töchterle und der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter unterwegs waren, und konfrontierten sie mit dem Thema "Tierschutz in die Verfassung" und dem Tierversuchsgesetz.

Töchterle "will sich nicht hetzen lassen"
Töchterle äußerte laut Balluch vom VGT den Tierschützern gegenüber, dass der Unterausschuss zu "Tierschutz in die Verfassung" sich eher auf dem Abstellgleis befinde, weil zu seiner Konstituierung der öffentliche Druck fehle. Zum neuen Tierversuchsgesetz soll er gesagt haben, dass er sich nicht hetzen lassen wolle und dass er einen Kompromiss zwischen Wirtschaft und Tierschutz finden müsse, wobei er persönlich auf der Seite der Tierschützer sei. Es werde einen Kompromiss geben, mit dem alle zufrieden sein werden. Spindelegger sagte laut Balluch, er selbst sei Tierfreund und für die Aufnahme von Tierschutz in die Verfassung.

Der VGT fordert von der Politik, dass die Tierschutzombudsschaft im Genehmigungsverfahren Parteienstellung bekommen soll und der Tierschutz als Staatsziel in die Verfassung aufgenommen werden muss. Damit soll eine Gleichstellung mit der Freiheit der Wissenschaft erreicht werden. Balluch dazu: "Die schaurige Liste an Tierversuchen beweist, wie wichtig es ist, in Zukunft Tierversuche verbieten zu können, deren fragwürdiger Nutzen zu dem durch sie verursachten Schaden an den Tieren in keinem Verhältnis mehr steht. Der Freiheit der Wissenschaft, aus Neugier jeden Tierversuch durchzuführen, muss durch Tierschutz Grenzen gesetzt werden."

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