Am Freitag wurde Teksler, Leiter für Patentlizenzierung und Strategie, in San Jose in den Zeugenstand gerufen. "Wir waren ziemlich schockiert", gab Teksler laut Finanznachrichtenagentur Bloomberg vor Gericht zu Protokoll. "Sie (Samsung, Anm.) waren ein zuverlässiger Partner von uns und wir wussten nicht, wie ein zuverlässiger Partner ein Produkt wie dieses herstellen könnte." Jobs und Cook hätten sich daher persönlich beschwert.
Dass Samsung das Galaxy S auf den Markt brachte, habe ihn vor allem schockiert, da Apple im August 2010 extra noch eine Präsentation für die Samsung-Vorsitzenden abgehalten habe. Darin seien diese davor gewarnt worden, das iPhone zu kopieren. Bei diesem Meeting sei er allerdings nicht anwesend gewesen, gab Teksler im Kreuzverhör durch Samsungs Anwälte zu. Zudem seien mindestens fünf der sieben Apple-Patente, um die sich das nunmehrige Verfahren dreht, in der Präsentation nicht genannt worden.
Apple wollte 30 Dollar pro Smartphone
Im Oktober 2010 versuchten die beiden Konzerne schließlich, die Streitigkeiten bei Verhandlungen beizulegen. Apple wollte von Samsung Lizenzgebühren von 30 Dollar (rund 24 Euro) pro Smartphone und 40 Dollar pro Tablet verlangen, wie aus Unterlagen zum Prozess hervorgeht, die am Wochenende der Blog "All Things D" veröffentlichte. Die Verhandlungen blieben allerdings erfolglos, im April 2011 verklagte Apple Samsung daher zum ersten Mal - der bis heute andauernde Patentkrieg begann.
Apple schützt "einzigartige Nutzererfahrung"
Teksler wurde auch zur Lizenzierung von Apple-Patenten an andere Firmen befragt. In einigen Kategorien geschehe das oft, so Teksler, allerdings nur in äußerst seltenen Fällen bei Technologien, die Apple für "einzigartige Nutzererfahrung" ansieht. Genau darum handle es sich bei den nun eingeklagten Patenten, die Samsung kopiert habe. Teksler soll am Montag weiter befragt werden.
Professor: Patenttechnologien wären User 100 Dollar wert
Ebenfalls am Freitag präsentierte Apple John Hauser, Marketingprofessor am MIT. Er gab an, mittels Online-Befragung herausgefunden zu haben, dass Nutzer bereit wären, für einige der eingeklagten Patenttechnologien 90 bis 100 US-Dollar zu bezahlen. Damit will Apple den verlangten Schadenersatz von über 2,5 Milliarden US-Dollar (zwei Milliarden Euro) belegen. Allerdings sah Samsung die Studie als nicht aussagekräftig an: Ob die User im echten Leben aber tatsächlich bereit wären, für bestimmte Features 100 Dollar extra auszugeben, könne er nicht mit Bestimmtheit sagen, so Hauser im Kreuzverhör.
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