Es gibt keine Augenzeugen für das Drama, laut Polizei dürfte es sich aber so abgespielt haben: Die 43-jährige Mutter ging mit ihrem Baby in ein nahe gelegenes Geschäft einkaufen und ließ ihre beiden Söhne William (3) und Hai L. (6) alleine zu Hause. Um 14.10 Uhr wurde die Polizei alarmiert. Die beiden Knirpse waren beim Spielen aus dem Fenster der Wohnung im dritten Stockwerk auf den Gehsteig der Linken Brückenstraße gestürzt.
Hai lag auf der Wiese, sein dreijähriger Bruder William am Beton. "Beide Kinder haben gewimmert, waren aber ansprechbar. Der Größere hat besser reagiert, der Kleine war apathisch", berichtet Ruth Gattringer vom gleichnamigen Bandagistengeschäft, das direkt am Unfallort liegt. Die Zeugin alarmierte die Rettung. Die Kinder wurden nach der Erstversorgung vor Ort ins Spital gebracht.
Mutter "nur eine Minute" nicht zu Hause
Am Unfallort suchten die Polizisten zunächst erfolglos nach Erziehungsberechtigten der Kinder, erst ein Hausbewohner gab schließlich den entscheidenden Hinweis, dass die Mutter in einem Lebensmittelgeschäft in der Nähe einkaufen sei.
Als die Beamten der Frau berichteten, was passiert war, brach sie zusammen und erlitt einen Schock. Sie erklärte, sie sei "nur eine Minute" weg gewesen. Auf eine weitere Befragung wurde zunächst verzichtet, die Polizei brachte die Frau stattdessen zu ihren Kindern ins Krankenhaus.
Bub erlitt offenen Schädelbruch
William wurde in das Linzer AKH eingeliefert. Nach zwei Stunden im Schockraum die Diagnose von Unfallchirurg Andreas Kastner: "Der Kleine hat einen offenen Schädelbruch, einen Bruch der Beckenschaufel, eine Rippenfraktur und eine Absplitterung am Ellenbogen erlitten. Bisher ist sein Zustand stabil, es kann aber immer noch zu einer Hirnschwellung kommen." William wurde - begleitet von den schwer geschockten Eltern - in die Kinderklinik überstellt.
Bruder "hatte unvorstellbares Glück"
Nahezu unversehrt hatte hingegen der sechsjährige Hai den fürchterlichen Sturz aus 13 Metern Höhe überstanden. Der Bub wurde im Linzer Unfallkrankenhaus versorgt. "Der Kleine hatte unvorstellbares Glück", weiß Wolfgang Mayr: "Unser Patient hat 'nur' eine Gehirnerschütterung und Prellungen erlitten."
Die vietnamesisch-stämmige Familie war laut anderen Mietern erst vor einer Woche in das Mehrparteienhaus eingezogen.
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