Illegale Produkte

WWF zeigt wahres Ausmaß des Wildtierhandels auf

Tierecke
25.07.2012 14:22
Im Kampf gegen den illegalen Handel mit Tierprodukten von besonders bedrohten Arten wie Nashörnern, Elefanten und Tigern deckt der WWF nun auf, welche Länder sich im Artenschutz tatsächlich einbringen und für welche Staaten er nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Während Afrika, Vietnam und Thailand besonders schlecht bewertet wurden, gelten Indien und Nepal als Vorbilder im Artenschutz.

Elefanten, Nashörner und Tiger sind begehrte Beute von Wilderern, obwohl sie unter dem strengen Schutz von CITES, dem weltweit gültigen Washingtoner Artenschutzübereinkommen, stehen. Dieses verbietet den kommerziellen Handel mit Tierprodukten der gelisteten Arten nahezu komplett - dennoch florieren die illegalen Geschäfte.

Der WWF hat 23 Länder analysiert, die als Herkunfts-, Transit- oder Zielland solcher Produkte besonders betroffen sind und eine Scorecard veröffentlicht, die mittels Ampelsystem aufzeigt, welche Staaten den illegalen Wildartenhandel zu unterbinden suchen und welche sich kaum darum kümmern.

Tatsache ist: Der illegale Handel existiert in allen untersuchten Ländern. Einige aber zeigen echten Willen zur Veränderung, andere nicht. "Wir erhöhen so den Druck, um Wilderei und illegalen Handel wirkungsvoller zu bekämpfen", so Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.

Afrika: Wilderei schädigt ganze Regionen
Das Epizentrum der Elefanten- und Nashornwilderei ist Afrika. Angelockt durch die hohen Gewinnspannen drängen inzwischen Kräfte nach, die bisher im Waffen-, Drogen- und Menschhandel tätig waren. In Zentralafrika hat Elefantenwilderei einen Umfang angenommen, der die gesamte Region destabilisiert und auch für Menschen gefährlich wird. Bei Tigern gab es zwar keinen neuen Wilderei-Rekord, jedoch leben weltweit nur noch etwa 3.200 Tiere in der Wildnis, sodass jedes dort illegal getötete Tier kritisch ist.

Vietnam: Problem von der Regierung ignoriert
Mit am schlechtesten mit zwei roten Bewertungen für Nashorn und Tiger schnitt in der Scorecard Vietnam ab. Im Jahr 2011 wurden dort mindestens 448 Nashörner gewildert, in diesem Jahr sind es bislang schon 262. Doch das Problem wird von der Regierung vernachlässigt: Der vietnamesische Zoll hat seit 2008 keine Beschlagnahmung von Nashorn mehr gemeldet. "Die Regierung ignoriert ihre Verantwortung für die Nashorn-Wildereikrise und schaltet auf Durchzug. Wir fordern, dass die bisherige Strafgesetzgebung überarbeitet wird und die Regierung endlich effektiv den Handel eindämmt, insbesondere im Internet", sagt Volker Homes.

Thailand: Schmuggler nutzen Gesetze aus
Thailand ist stark im Elfenbeinhandel aktiv und wird in der Scorecard beim Elefant mit Rot bewertet. Denn der legale Markt wird massiv unterwandert. "Der nationale Handel mit Elfenbein von gezähmten asiatischen Elefanten ist in Thailand legal. Daher nutzen Schmuggler das Land als Zwischenstation. In vielen exklusiveren Geschäften werden offen Elfenbeinprodukte angeboten. Doch der Ursprung ist oft unklar. Um diesen Sumpf trockenzulegen, hilft nur ein nationales Handelsverbot", so Homes.

Indien und Nepal als Vorbilder
Der Report zeigt aber auch positive Beispiele. So engagieren sich Indien und Nepal stark im Kampf gegen die Wilderei. In Nepal wurde 2011 kein einziges Nashorn gewildert. Und in Gabun verbrannte der Präsident vergangenen Monat das gesamte beschlagnahmte Elfenbein des Landes, um es dauerhaft dem Markt zu entziehen und so entschieden der Wilderei entgegenzutreten.

Europa setzt auf Artenschutzhunde
In Österreich sind auf Initiative des WWF seit einigen Jahren Artenschutz-Spürhunde im Einsatz (siehe Infobox). Sie kontrollieren am Flughafen Wien-Schwechat das Gepäck der Urlauber. Auch in anderen Transitländern, wie beispielsweise Deutschland, Italien, Tschechien, Großbritannien und Russland, arbeiten Zollbeamte erfolgreich mit den Vierbeinern zusammen. Welche Produkte Reisende unbesorgt mit nach Hause nehmen dürfen, steht im WWF Souvenir-Ratgeber.

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