Polizei im Einsatz

‘Batman’-Killer legte in seinem Haus Sprengfallen

Ausland
20.07.2012 22:37
In der Wohnung des mutmaßlichen Attentäters von Denver befinden sich nach Polizeiangaben mehrere Sprengfallen. Die Installation wirke ausgeklügelt, weshalb die Beamten noch Stunden oder gar Tage für die Räumung benötigen würden, erklärte die Polizei im Vorort Aurora am Freitag. Der Mann, ein Student, erschoss bei der Premiere des neuen "Batman"-Films zwölf Kinobesucher.

Der örtliche Polizeichef Dan Oates beschrieb die Sprengfallen als etwas, "was wir noch nie gesehen haben". Sie setzten sich aus entzündlichen und explosiven Substanzen zusammen, "und es gibt eine Menge Drähte".

Die Polizei hatte den Todesschützen aus einem Kino in Aurora bei Denver zuvor als den 24-jährigen James Holmes identifiziert. Das berichteten US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf Ermittlungsbeamte. Er war nach ersten Erkenntnissen ein "unbeschriebenes Blatt". Es gebe keine Polizeiaufzeichnungen über ihn, meldete "USA Today". Der Mann hatte bei der Premiere offenbar wahllos ins Publikum geschossen. Dabei gab es mindestens zwölf Tote, 59 Personen wurden verletzt (siehe Infobox).

Täter sah aus wie Figur aus neuem "Batman"-Teil
Festgenommen wurde Holmes auf einem Parkplatz hinter dem Kino. Er trug eine kugelsichere Weste, schwarze Kleidung, Handschuhe und eine Gasmaske - ähnlich wie Bösewicht Bane in dem "Batman"-Film "The Dark Knight Rises", bei dessen Vorführung Holmes das Massaker anrichtete. Die Polizei habe bei ihm zwei Pistolen und ein Gewehr sichergestellt, eine weitere Pistole sei später in dem Kino entdeckt worden.

Entschärfung kann noch Tage dauern
Holmes warnte nach seiner Festnahme die Beamten, dass er Sprengsätze in seiner Wohnung deponiert habe. Zunächst gab die Polizei aber bekannt, dass bei der Durchsuchung durch eine Spezialeinheit keine entsprechenden Stoffe gefunden wurden. Später wurde diese Meldung korrigiert.

Wie lange die Entschärfung nun dauern werde und ob ein Abbau der Fallen überhaupt möglich ist, war noch unklar. Die Beamten durchsuchten das Haus mit Videokameras. Möglicherweise ziehen sich die Arbeiten noch Tage hin, so ein Behördensprecher am Freitag.

James Holmes hat an der University of Colorado in Aurora Neurowissenschaften studiert. Er habe sich im Juni 2011 eingeschrieben, aber sei dabei gewesen, sein Studium aufzugeben, hieß es unter Berufung auf Angaben der Medizinischen Fakultät. Nach weiteren Angaben wuchs er in San Diego (Kalifornien) auf. Am Montag soll er erstmals vor einem Richter erscheinen.

Tragisches Schicksal der Jessica Ghawi
Unterdessen wurde auch immer mehr über Holmes' Opfer bekannt. Vor allem das besonders tragische Schicksal einer jungen Frau schockt die USA: Die 24-Jährige, die beim Blutbad starb, war im Juni nur knapp einer Schießerei im kanadischen Toronto entkommen. Bei dem Amoklauf in einem Einkaufszentrum hatte es einen Toten gegeben, sieben Menschen waren verletzt worden.

In einem persönlichen Blog unter dem Namen Jessica Redfield hatte die junge Frau damals beschrieben, wie nahe sie dem Tod in Toronto war - und welche Lehren sie aus dem Vorfall gezogen hat. Jessica hatte sich seinerzeit kurzfristig entschieden, die Imbisshalle, in der sie essen wollte, zu verlassen und sich stattdessen draußen hinzusetzen. Das rettete ihr möglicherweise das Leben.

"Mir wurde gezeigt, wie zerbrechlich das Leben ist", schrieb die angehende Sportreporterin in ihrem Blog. "Ich sah die Opfer eines sinnlosen Verbrechens. Ich wurde daran erinnert, dass wir nicht wissen, wann und wo unser Leben auf der Erde enden wird. Wann oder wo wir unseren letzten Atemzug tun werden. Für einen Mann (das Opfer in Toronto), war es inmitten einer gefüllten Imbisshalle an einem Samstagnachmittag."

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