Klein, aber oho

RX100: Kompakte mit extra großem Bildsensor im Test

Elektronik
20.07.2012 15:09
"Je größer der Sensor, desto besser die Bildqualität" - so lautet das Motto zu Sonys neuer Digitalkamera RX100 mit extra großem Bildsensor, die seit Kurzem erhältlich ist. Die Cyber-shot soll damit die Größe einer Kompaktkamera mit den Eigenschaften einer Spiegelreflex- und Systemkamera vereinen. krone.at hat den Test gemacht.

Kompaktkameras sind in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden, während die Anzahl der Pixel auf den Bildsensoren kontinuierlich stieg. Dass dies häufig zulasten der Bildqualität ging, hat sich inzwischen herumgesprochen, und so bieten Hersteller wie Nikon mit seiner Coolpix P7100 oder Canon mit der PowerShot G1 X mittlerweile für den ambitionierten Fotografen auch höherpreisige Modelle mit größeren Bildsensoren und/oder reduzierter Pixelanzahl bei dennoch vergleichsweise geringer Gehäusegröße an.

Mit der Cyber-shot DSC-RX100 erweitert nun auch Sony sein Produktportfolio um eine solche Edel-Kompakte. Doch während die erwähnten Konkurrenzprodukte lediglich mit einer Auflösung von 10,1 bzw. 14,3 Megapixeln aufwarten können, verbaut Sony einen 20-Megapixel-Bildsensor. Und damit die einzelnen Pixel darauf auch genügend Platz haben, misst dieser stolze 8,8 x 13,2 Millimeter – das entspricht der Sensorgröße in Nikons Systemkamera Nikon 1 und ist viermal größer als das, was Sony sonst in seinen Kompaktkameras verbaut.

Lichtstarkes Zoom-Objektiv
Der wirkliche Vorteil dieses Bildsensors ergibt sich aber erst aus der Kombination mit einem besonders lichtstarken Zoom-Objektiv: Im Weitwinkel bietet das 3,6-fach-Zoom mit einem Brennweitenbereich von 28 bis 100 Millimetern (entsprechend Kleinbild) eine Lichtstärke von F1,8, im Tele von F4,9. Dies erlaubt nicht nur gute Aufnahmen selbst bei wenig Umgebungslicht, sondern auch ein kreatives Spiel mit der Tiefenschärfe.

Die Ergebnisse können sich jedenfalls sehen lassen, und das aus zweierlei Gründen: Zum einen tritt dank des großen Bildsensors das von Fotografen so gefürchtete Bildrauschen kaum zutage. Bis zu einer Lichtempfindlichkeit von ISO 1.600 ist davon praktisch nichts zu sehen, erst danach machen sich erste Anzeichen bemerkbar. Gravierend sind die Folgen aber selbst bei der maximalen Empfindlichkeit von ISO 6.400 (erweiterbar auf 25.600) nicht – sofern das Bild nicht gerade großformatig ausgedruckt wird.

Extra helles Display
Zum anderen verbaut Sony in seinem drei Zoll großen Display auf der Rückseite der Kamera ein viertes, weißes RGB-Subpixel, das die für die Darstellung benötigten drei Grundfarben Rot, Grün und Blau ergänzt und so auch bei direkt einfallendem Sonnenlicht eine problemlose Kontrolle der Bilder ermöglicht. Das ist auch gut so, denn einen optischen oder elektronischen Sucher gibt es nicht. Freilich lassen sich auf dem Display auch Videos begutachten, die die RX100 in Full-HD-Auflösung mit 50 Vollbildern pro Sekunde und Stereo-Ton im AVCHD-Format dreht.

Da wie dort erweist sich der Autofokus als schnell und treffsicher. Wer lieber per Hand scharf stellt, bekommt dabei auf Wunsch Unterstützung von der sogenannten Peaking-Funktion, die scharfe Bildelemente farblich hervorhebt. Fokussiert werden kann übrigens wie bei einer Spiegelreflexkamera über einen Objektivring, dem bis zu sieben Funktionen zugewiesen sind. Durchgeschaltet werden diese durch die rückseitige Funktionstaste, die wie alle anderen Tasten auch (darunter eine für die Videoaufnahme) leider sehr klein ausfällt.

Viele Möglichkeiten, wenige und kleine Tasten
Die Bedienung an sich mag zwar nicht gerade intuitiv sein – vor allem anfangs hat man das Gefühl, von Einstellungsmöglichkeiten erschlagen zu werden -, nach einer gewissen Eingewöhnung erweist sich die Steuerung mittels Objektivring und dem großen Wählrad auf der Rückseite jedoch als recht komfortabel. Die Wahl des Aufnahmemodus erfolgt über ein separates Programmwählrad, das wie das Gehäuse selbst aus robustem Aluminium gefertigt ist.

Neben intelligenten und vollautomatischen sowie manuellen (Zeit, Blende, etc.) Aufnahmemodi steht auch Sonys bekannter Schwenkpanoramamodus zur Auswahl. Favorisierte Einstellungen lassen sich zudem in bis zu drei Gruppen abspeichern, um dann bei Bedarf schnell abgerufen zu werden.

Kreative Bildeffekte
Nicht fehlen dürfen natürlich die diversen Kreativeffekte. Neben 13 Bildeffekten für unter anderem HDR- oder Miniaturaufnahmen verfügt die RX100 über eine automatische "Portrait Framing"-Funktion, mit deren Hilfe sich professionell anmutende Porträtaufnahmen machen lassen sollen. Die Gesichtserkennung der Kamera identifiziere dabei Personen im Motiv und rücke sie so ins Bild, wie dies ein professioneller Porträtfotograf tue, verspricht Sony.

Das funktioniert allerdings nur, solange sich keine zweite Person auf dem Bild befindet, die noch dazu etwas größer oder kleiner ist. Ist dies nämlich der Fall, schneidet ihr die Automatik einfach quer durchs Gesicht, sodass etwa nur das Kinn zu sehen ist. Dann hilft es auch nichts, dass das andere Gesicht schön ausgeschnitten wurde.

Zu bemängeln – allerdings auf hohem Niveau – gibt es außerdem, dass die Verarbeitungsgeschwindigkeit insbesondere bei Mehrfach-Aufnahmen im intelligenten Programmmodus etwas träge ist. Auch die Vergrößerung der Schnappschüsse und der Wechsel zurück könnten zügiger von der Hand gehen. Mit knapp zehn Fotos in einer Sekunde im Serienbild-Modus erweist sich die RX100 ansonsten jedoch als sehr flott. Der Akku schafft mit einer Ladung laut Sony übrigens 330 Aufnahmen oder 165 Minuten Video am Stück, ohne vorher an die Steckdose zu müssen. Gespeichert wird wahlweise auf Sonys hauseigenem Memory-Stick-Duo-Format oder SD-Karten. Für die Ausgabe an den Fernseher steht ein HDMI-Ausgang zur Verfügung, der Datentransfer erfolgt mittels USB.

Fazit: Das edle Design, die hochwertige Verarbeitung (das gilt auch für den ausfahrbaren Blitz) und vor allem die Bildqualität sprechen für Sonys RX100, die trotz des großen Bildsensors, des lichtstarken Zooms und eines Gewicht von 240 Gramm immer noch angenehm handlich ist. Obwohl die rückseitigen Tasten wohl zugunsten des Designs sehr klein ausgefallen sind, lässt sich die Kamera nach einer kurzen Eingewöhnung bequem mittels Objektivring und Programmwählrad bedienen und in puncto Ausstattung kaum Wünsche offen. Während Amateure auf die diversen Vollautomatiken zurückgreifen, stehen Fortgeschrittenen die von einer DSLR bekannten Aufnahmemodi inklusive Unterstützung für das RAW-Format zur Auswahl. Mit einem Preis von 650 Euro ist die RX100 allerdings kein Schnäppchen. Fürs gleiche und zum Teil sogar weniger Geld sind System- und Spiegelreflexkameras zu haben, die im Gegensatz zur Sony zwar weniger Auflösung, dafür aber in der Regel einen noch größeren Sensor und vor allem die Möglichkeit zum Objektivwechsel bieten. Die RX100 dürfte sich demnach in erster Linie an jene Fotografen richten, bei denen nebst Bildqualität die Kameragröße entscheidend ist.

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