Bei McDonald's

Videobrille irritiert Mitarbeiter: Angriff auf Professor

Elektronik
18.07.2012 11:24
Dr. Steve Mann von der Universität Toronto (kleines Bild) ist ein Pionier auf dem Gebiet der Augmented Reality (AR), der erweiterten Realität, bei der Computerinformationen und die echte Welt verschmelzen. Seit 35 Jahren trägt er AR-Brillen - eine davon ist ihm nun vor einem Monat in einer McDonald's-Filiale in Paris zum Verhängnis geworden. Er wurde eigenen Angaben nach von Mitarbeitern der Fast-Food-Kette attackiert. Immerhin konnte er den Angriff über den Stein des Anstoßes, seine Videobrille, festhalten (großes Bild).

Mann trägt eine selbst entwickelte Brille, EyeTap genannt, die an seinem Kopf fix montiert ist. Um mögliche Unsicherheiten auszuräumen, habe er eine Dokumentation der Technologie und einen Brief seines Arztes immer bei sich, so Mann. In Paris habe ihm das aber nicht geholfen, beschreibt der Wissenschaftler in seinem Blog.

Er habe die McDonald's-Filiale letzten Monat mit seiner Familie im Urlaub besucht. Auf die Frage eines Mitarbeiters hin habe er ihm die Schriftstücke gegeben, dieser habe die Erklärung akzeptiert und er habe bestellen können. Kurz darauf aber seien drei McDonald's-Mitarbeiter auf ihn und seine Familie zugekommen und hätten versucht, ihm die Brille vom Kopf zu reißen. Dies sei allerdings unmöglich gewesen, da sie nur mit Spezialwerkzeug abgenommen werden kann.

Keine Erklärung für plötzlichen Angriff
Nachdem der Versuch fehlgeschlagen sei, hätten ihn die drei Männer aus dem Laden geworfen, beschreibt Mann weiter. Zudem hätten die Männer seine erklärenden Dokumente zerstört. Einen Grund für das plötzliche Verlangen, seine Brille zu entfernen, sei ihm nicht genannt worden. Spekulationen auf seiner Website zufolge könnte ein Verbot von Foto- und Videoaufnahmen in bestimmten Filialen der Hintergrund sein, eine offizielle Erklärung fehlt jedoch.

Den ganzen Vorfall habe er per EyeTap festgehalten, beschreibt Mann, denn die Brille kann Videos und Fotos aufnehmen - allerdings seien die Angreifer daran selbst schuld. Normalerweise werden die Daten nämlich nicht gespeichert, sondern per Chip auf die Netzhaut übertragen. Diese Verbindung wurde bei der Attacke allerdings gestört, sodass die Bilder stattdessen gespeichert wurden.

Wie er nun weiter verfahren soll, weiß Mann eigenen Angaben nach noch nicht. Er wolle nicht klagen, aber verlange, dass seine Brille, die bei dem Angriff Schaden genommen habe, repariert werde. "Und es wäre nett, wenn McDonald's bereit wäre, Forschung zur Sehkraft zu unterstützen."

Brille soll Blinden helfen
Die Brille soll Blinden und schwer sehbehinderten Menschen helfen. Seit 1999 arbeitet Mann mit EyeTap an diesem Ziel und hat sie aus diesem Grund sogar mit seinem Schädel verschrauben lassen.

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