Identität geklärt

Leichenfund in NÖ: Opfer war offenbar entführt worden

Österreich
09.07.2012 16:31
Die Identität des am Samstagnachmittag am Wienerwaldsee bei Tullnerbach gefundenen Toten ist geklärt: Nach Angaben der Wiener Polizei handelt es sich um den 55-jährigen Milos N., der am 2. Juli zuletzt lebend gesehen worden war. Bereits am Mittwoch hatte sein Sohn einen Anruf von einem Unbekannten erhalten, der angab, den Mann entführt zu haben, und 50.000 Euro für seine Freilassung forderte. Danach gab es aber keine Kontaktaufnahme mehr.

Er stand auf, duschte sich, gab seiner Frau einen Kuss und ging zur Arbeit. Doch dieses Mal verabschiedete sich Milos N. für immer. Das war Montag vergangene Woche. "Aber mein Mann kam nicht mehr zurück", schilderte Ehefrau Rosa mit Tränen in den Augen. Zwei Tage lang hörte sie gar nichts mehr von ihrem Mann, irrte weinend durch die Wohnung in Wien, rief alle Namen im Familien-Telefonbuch durch. Von ihrem Milos gab es aber keine Spur.

Am Mittwoch, pünktlich um acht Uhr morgens, läutete dann das Handy von Milos' Sohn. Ein unbekannter Anrufer, die Stimme fremd: "Ich habe Milos in meiner Gewalt. Ich fordere 50.000 Euro oder der Mann ist tot", erklärte der Anrufer.

50.000 Euro als Lösegeld gefordert
Rosa E. ist am Ende ihrer Kräfte. 50.000 Euro sprengen den finanziellen Polster der Familie um ein Vielfaches. Womöglich hat sich der Killer einen falschen Eindruck von der Familie gemacht. Er sah Milos, der, als er zuletzt gesehen wurde, eine Mercedes-Limousine E 220 CDI (W-44602Y) fuhr - die Polizei sucht nach wie vor nach dem Fahrzeug (Bild). Er sah die Adresse der Familie, ein feines Haus mit Ärzten und Anwälten in der Nachbarschaft, vielleicht sah er auch die Einrichtung: prunkvolle Statuen, teure Möbel. Doch der Schein trügt, wie so oft: Der Wagen ist mit einem Kredit belastet, nicht alles im Haushalt ist echt.

Passanten finden Leichenteile im Wienerwald
Die Ermittler sind sich mittlerweile sicher: Als der Killer mit dem Sohn telefonierte, da war Milos wohl schon längst tot. Der Rest der Geschichte ist zumindest forensisch leicht nachzuvollziehen: Der Mörder schlug dem 55-Jährigen den Schädel ein und zersägte den Körper in zwei Hälften. Als Todesursache wurde laut Polizei ein Bruch der Schädelbasis durch Fremdverschulden festgestellt. Die Tatwaffe wurde noch nicht gefunden, auch die genaue Tatzeit konnte nicht eruiert werden.

Zwei Passanten stießen dann am Samstag auf erste Leichenteile. Die weiteren sterblichen Überreste des gebürtigen Serben waren dann gegen 17 Uhr an zwei verschiedenen Stellen gefunden worden. Ein Teil davon befand sich bei Tullnerbach am Ufer des Wienerwaldsees - ein im 19. Jahrhundert angelegter Stausee, umschlossen von einem Naturschutzgebiet (weiteres Bild) -, ein weiterer in einem Feld auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Durch einen DNA-Abgleich stellte sich schließlich heraus, dass es sich bei dem entdeckten zerstückelten Körper um den Abgängigen handelt.

Sachdienliche Hinweise - insbesondere über den Verbleib des Fahrzeuges - werden unter der Telefonnummer 01/31310-33800 entgegengenommen.

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