Den Auftakt in den heiligen Hallen der Klassik machte die Philharmonics, zu deren Jazzvariationen über Brahms und Albinoni sich McFerrin nach rund fünf Minuten quasi als demütiges siebentes Instrument gesellte. Allzu glatt geriet die Koordinierung zwischen den einzelnen Musikern jedoch nicht, die alle auf ihr Solo gierten.
Umso reibungsloser gestaltete sich da der weitere Abend mit dem Trio WeBe3. Hier fungierte der zehnfache Grammy-Gewinner meist als Rhythmusgeber und Spiritus Rector, in seinem scheinbar mühelosen Wechsel zwischen Falsett und Bariton die Richtung vorgebend, die von seinen Mitstreitern im Nu aufgenommen wurde. Mal imitierte McFerrin im Call-&-Response-Prinzip Rhiannon, die Dame des Trios, dann wieder den tiefen Bass von Joey Black.
Streckenweise klang das Quartett wie die Teletubbies, dann wieder wie ein Heizungsventil beim Entlüften, wenn sie ihre häufig afrikanisch angehauchten Improvisationen intonierten und sich dabei musikalisch die Bälle zuspielten. Der Spaß sprühte allen Beteiligten dabei förmlich aus den Augen und übertrug sich auf das bestens auf einen McFerrin-Abend vorbereitete Publikum.
Publikum macht begeistert mit
Ohne die üblicherweise notwendigen Anfeuerungen zeigte sich ein Großteil der Staatsopern-Besucher sofort zum Kanon und zum Beat bereit und erlag dem Flirt des ergrauten Stimmkünstlers. Da wurde sogar verziehen, dass der pausenlose Abend ungeachtet aller Standing Ovations nach 100 Minuten nur mit einer einzigen, dürren Gutenachtlied-Zugabe endete.
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