Wunderwelt Watt

Ein Urlaub im Strandkorb und eine kleine Nordseebrise

Reisen & Urlaub
30.06.2012 17:00
Gesundes Reizklima, den ganzen Tag im Strandkorb liegen, Sandburgen bauen, Schiffchen zählen, im Watt wandern, Krabben puhlen, malerische Hafenstädte, reetgedeckte Bauernhäuser – ein Urlaub an der Nordsee vergeht wie im Flug!

Sommerfrische, kilometerlang. Wasser, Sonne und ein Strandkorb reichen für eine kleine Flucht vor dem Alltag. So herrlich weißen Sandstrand wie in St. Peter-Ording findet man sonst vielleicht auf den Inseln der Nordsee oder auch in der Karibik. Zwölf Kilometer lang, manchmal bis zu zwei Kilometer breit. Das heißt, hier ist auch genug Platz für Trendsportarten; Strandsegler oder Kite-Buggies flitzen mit Wahnsinnsgeschwindigkeiten vorbei und ziehen die Blicke interessierter Beobachter auf sich. Doch keine Angst, denn die Sportler finden ihr Glück in dem für sie abgesperrten Teilbereich. Wer die Freiheit im Sattel sucht und einmal so richtig losgaloppieren möchte, kann sich ein Pferd ausleihen und sich einen Reitertraum erfüllen. Der Nordsee-Urlauber ist schließlich aktiver als jener an der Ostsee.

Zum Schutz vor Hochwasser wurden Pfahlbauten errichtet, in denen sich eine Reihe netter Cafés und Restaurants befindet, Beispiel die "Strandhütte" oder die "Sansibar", nicht zu verwechseln mit der legendären Schwester auf der Insel Sylt. Das Nordseeheil- und Schwefelbad verfügt über eine der stärksten Schwefelsolen Deutschlands und zählt zu den bekanntesten Urlaubsorten der Region.

Wunderwelt Watt
Tönning, an der Eider kurz vor der Mündung in die Nordsee gelegen, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sehenswert sind das mächtige Packhaus von 1873, ein ehemaliger Speicher, der idyllische Hafen und die St.-Laurentius-Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Die bedeutendste Attraktion jedoch ist das Multimar Wattforum, wo man in einem modernen gläsernen Dreiecksbau einen faszinierenden Einblick in die komplexe Wunderwelt von Watt und Meer erhält. Die Einzigartigkeit des zum UNESCO-Weltnaturerbe zählenden Wattenmeeres und seiner natürlichen Bewohner wird anschaulich dargestellt. Die Natur an der Nordsee wird multimedial und spielerisch vermittelt.

Noch besser, man erlebt sie hautnah – von Juni bis September, manchmal auch bis in den Oktober sind Wattwanderungen möglich. Am besten mit einem zertifizierten Wattführer, denn wer sich nicht auskennt, kann ziemlich schnell in Gefahr geraten. Auf 1 m2 Watt tummeln sich so viele Lebewesen wie Menschen in einer Großstadt – das würde man nie bemerken, wäre man allein unterwegs. Michael zeigt uns einige davon, von denen wir bis jetzt nicht wussten, dass sie überhaupt existieren, und unser Ausflug ins Watt vergeht – trotz der frischen Brise – zu schnell.

Die Halligen "Land unter"
Wir machen unseren Ausflug ins Watt, wo wir den Small Five – Wattwurm, Herzmuschel, Strandkrabbe, Wattschnecke, Nordseegarnele – begegnen, auf der Hallig Hooge. Je von den Halligen gehört? Seit Menschen diese Gegend besiedelten, wurden durch katastrophale Sturmfluten – "Blanker Hans" genannt – weite Landstriche "mit Mann und Maus" vernichtet.

Nordfrieslands Wattenmeer besteht bis heute aus einem Gewirr von Inseln, die Priele und Gezeitenrinnen trennen. Ein ewiges Wechselspiel – Inseln wurden landfest, oder das Meer breitete sich aus. Die Halligen entstanden als Überbleibsel von in Sturmfluten untergegangenem Festland oder Inseln. Sie erheben sich nur wenige Meter über dem Meeresspiegel, weshalb manches Jahr einige mal "Land unter" erdulden müssen. Die Häuser stehen auf Warften, das heißt künstlich aufgeschütteten Hügeln, und verfügen im Obergeschoß über einen sturmfesten Schutzraum.

Die Halligen liegen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, erfüllen als Wellenbrecher vor dem Festland eine wichtige Funktion im Küstenschutz und sind zum Teil noch besiedelt. Hallig Hooge ist mit einer Bevölkerung von etwa 120 Menschen, die neun Warften bewohnen, die zweitgrößte. Im Sommer kommen Feriengäste, die diese einzigartige Biosphäre mitten im offenen Meer und im Nationalpark schätzen. Rau, lebendig, wild kann die Nordsee sein – einmal richtig durchatmen in familiärer Atmosphäre, denn hier kennt natürlich jeder jeden. Man trifft sich im Königspesel, einer typischen guten Stube. Ein ehemaliges Kapitänshaus mit handgemalten Delfter Kacheln, in dem auch der dänische König Frederik VI. 1826 übernachtete, heute Museum.

Sandra Weber kassiert den Halligtaler, also die Kurtaxe, von den Touristen, wenn sie mit dem Schiff ankommen. Sie hat das Alltagsleben auf Hallig Hooge im Rahmen des Programms "Hand gegen Koje" intensiv kennen- und wohl auch lieben gelernt. Ehrenamtliche Tätigkeit (Hand) für die Gemeinde gegen kostenlose Unterbringung (Koje). Wer sich dafür interessiert, kann sich bewerben und bleibt dann vielleicht für immer.

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