Ein lokaler Starkregen hatte in St. Lorenzen im Bezirk Liezen die Mure ausgelöst, die eine Straße und die Schoberpass-Bahnstrecke verschüttete. Der kurz vor 19 Uhr mit rund 140 km/h aus Richtung Salzburg kommende Schnellzug 611 konnte trotz einer Schnellbremsung nicht rechtzeitig angehalten werden.
"Wie bei einem Aquaplaning"
Die City-Shuttle-Garnitur - mit einem Steuerwagen vorne und der Lok hinten - durchquerte die Schlamm- und Geröllmassen, wobei der Steuerwagen und vier Waggons aus den Schienen sprangen und am Gleiskörper weiterschlitterten "wie bei einem Aquaplaning", so ÖBB-Sprecher Christoph Posch. Glücklicherweise stürzten die mit insgesamt rund 300 Fahrgästen besetzten Waggons nicht um.
Für die Einsatzkräfte der Blaulichtorganisationen gab es Bezirksalarm, 50 Rettungs- und Notfallsanitäter sowie neun Feuerwehren mit rund 70 Leuten waren im Einsatz. Die Bergung und Versorgung der Passagiere dauerte Stunden. Elf Personen erlitten laut Rotem Kreuz "leichte bis mittelschwere Verletzungen", bis auf eine wurden alle in die Krankenhäuser von Rottenmann und Kalwang gebracht.
Auch ein Kriseninterventionsteam war an Ort und Stelle. Die unverletzt gebliebenen Fahrgäste wurden mit Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr zur Landstraße gebracht. Dort richteten die ÖBB einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein.
Schaden auf "mehrere Millionen Euro" geschätzt
Nach Reparaturarbeiten war am späten Montagnachmittag zumindest ein Gleis wieder passierbar. Die Wiederherstellung des zweiten Schienenstrangs werde allerdings noch Wochen dauern, so ein ÖBB-Sprecher: Immerhin seien etliche Schwellen gebrochen, was umfangreiche Arbeiten am Oberbau notwendig mache. Man werde den Zugverkehr vor Ort daher in der nächsten Zeit mit wechselseitigen Anhaltungen durchführen müssen.
Der Sachschaden ist zudem immens hoch: Alleine die beschädigten Waggons machen rund zwei Millionen Euro aus, die Reparatur des zweiten Gleises komme auf weit über zwei Millionen Euro. Insgesamt müsse man mit fünf Millionen Euro rechnen.
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