In Lokalen und Co.

Schlepperbande ließ Chinesen wie Sklaven schuften

Österreich
13.06.2012 17:26
Wie Sklaven hat eine chinesische Schlepperbande, die die Polizei am Dienstag zerschlagen hat, ihre Opfer in Österreich gehalten. So musste eine illegal eingeschleuste Frau sage und schreibe 365 Tage im Jahr als Putzfrau arbeiten. Wie die Polizei am Mittwoch bekannt gab, stammen alle Verdächtigen aus derselben südchinesischen Provinz. Die Identifizierung ist allerdings sehr kompliziert, einer der in Niederösterreich Verhafteten hatte etwa sechs Ausweise bei sich.

Die Polizei ist nun dabei, eine ganze Reihe von Einschleusungen und möglichen Scheinadoptionen zu überprüfen. Denn es gebe "den begründeten Verdacht", dass Jugendliche adoptiert worden seien, um in Österreich als billige Arbeitskräfte eingesetzt zu werden. Zwei in Niederösterreich verhaftete Verdächtige waren vor etwa acht Jahren übrigens selbst illegal nach Österreich gebracht worden.

Verdächtige waren einst selber Opfer
Um ihre dabei entstandenen Schulden abzuarbeiten, mussten sie fünf Jahre lang in einem China-Restaurant in Kärnten arbeiten. Sie schufteten sechs Tage in der Woche rund 60 bis 70 Stunden und erhielten dafür lediglich geringe Geldbeträge. Als die beiden ihre Schuld abgearbeitet hatten, übersiedelten sie nach Niederösterreich, um dort mit genau den gleichen Methoden ihr Geschäft aufzubauen.

Putzen und Kinderhüten an 365 Tagen im Jahr
Dort wurde in einem Restaurant der beiden eine etwa 40 Jahre alte chinesische Asylwerberin als Putzfrau und Kindermädchen beschäftigt, und zwar ohne einen einzigen freien Tag im Jahr. Zusätzlich wurde die Frau auch noch an andere Personen für Putz- und Hilfsarbeiten "verliehen".

Sowohl in Kärnten als auch in Niederösterreich wurden mehrere Personen in Schubhaft genommen, weil sie weder einen Aufenthaltstitel noch eine Beschäftigungsbewilligung vorweisen können. In Kärnten wurde zudem ein ohne Bewilligung geführter Küchenbetrieb (Bilder) überprüft, in dem 30 Personen arbeiteten, die nur zum Teil legal in Österreich sind. Zudem wurden Bedienstete in beiden Bundesländern als Teilzeitkräfte angemeldet, mussten aber Vollzeit arbeiten.

Geld und Wertsachen sichergestellt
Sowohl in Niederösterreich als auch in Kärnten wurden Bargeld und andere Vermögenswerte im Gesamtwert von rund 50.000 Euro beschlagnahmt. Das Geld dürfte mit den kriminellen Aktivitäten der Verdächtigen erwirtschaftet worden sein. Die Finanzpolizei machte ebenfalls reiche Beute: Zahlreiche Unterlagen wurden sichergestellt. Überprüfungen wegen Abgabenhinterziehung, Verstößen gegen das Sozialversicherungsgesetz, das Lohn- und Sozialdumpinggesetz und das Ausländerbeschäftigungsgesetz sind im Laufen.

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