Gutachten beweist:

Von Bogumila W. “gepflegte” Männer starben an Arsen

Österreich
11.06.2012 15:06
Der Wiener Herbert A. (68) und der Niederösterreicher Alois F. (62), die beide von Pflegerin Bogumila W. betreut worden waren, sind jeweils "an den Folgen einer Vergiftung mit Arsen" gestorben. Dieses Ergebnis der toxikologischen Untersuchungen nach den Exhumierungen der Männer gab die Staatsanwaltschaft Krems am Montagnachmittag bekannt. Die 51-jährige Polin W. gilt als Tatverdächtige, sie befindet sich seit Ende März in U-Haft.

Gemäß dem am Montag eingelangten Gutachten des Sachverständigen Christian Reiter erfolgte die "Zufuhr (von Arsen) jeweils über einen Zeitraum von mehreren Monaten", so die Staatsanwaltschaft. Das Gift sei "in den Nägeln und den Organen der Verstorbenen nachgewiesen" worden.

Beschuldigte nicht geständig
"Das Gutachten wurde auch der Verteidigung zugestellt", teilte Franz Hütter, Sprecher der Kremser Anklagebehörde, mit. Die Staatsanwaltschaft verwies allerdings darauf, dass die Beschuldigte bisher nicht geständig sei. Die 51-Jährige werde zu den Ergebnissen des Gutachtens "voraussichtlich Ende dieser Woche" vernommen werden.

Es könnten noch keine endgültigen Schlüsse gezogen werden, reagierte W.s Rechtsanwalt Timo Gerersdorfer, der mit der 51-Jährigen ebenfalls über das Gutachten sprechen werde. So sei etwa die Frage offen, wie das Arsen in die Körper gelangt sei. Außerdem fehle ein Motiv. Seine Mandantin habe sich durch den jeweiligen Tod der Männer nicht bereichert: In einem Fall sei die Wohnung bereits übertragen gewesen, im anderen Fall kein Vermögen übertragen worden.

Geschenkte Wohnung später verkauft
Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen habe die verheiratete Polin im Oktober 2009 auf eine Kontaktanzeige des verwitweten Herbert A. reagiert. Kurze Zeit später sei sie in seine Eigentumswohnung gezogen. Im April 2010 habe A. der Polin die Wohnung dann geschenkt. "A. verstarb nach längeren Spitalsaufenthalten im Oktober 2010. Die Wohnung wurde von der Frau im November 2011 verkauft", so die Ankläger.

Zweiten Mann ebenfalls per Anzeige kennengelernt
Bereits ein Jahr zuvor, im November 2010 hatte die Polin laut Staatsanwalt Kontakt mit dem alleinstehenden F. aufgenommen, der ebenfalls über eine Anzeige die Bekanntschaft mit einer Frau gesucht habe. W. habe F. regelmäßig besucht, den Haushalt geführt und für den Mann gekocht. Auch er sei bald gestorben: "Der Gesundheitszustand von F. verschlechterte sich rasch, und er verstarb nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt im Februar 2011", berichtete die Anklagebehörde weiter.

Männer aus Habgier ermordet?
Der Polin wird nun vorgeworfen, als Pflegerin den 68-jährigen Wiener A. und den 62-jährigen F. aus Niederösterreich getötet zu haben, um an deren Vermögenswerte zu gelangen. Eine Anzeige der Tochter des Wieners brachte die Ermittlungen ins Rollen, erste Untersuchungen von einer Gewebeprobe stellten eine um das 50-Fache höhere Arsenkonzentration als im Normalfall bei dem Mann fest. Die 51-Jährige wurde daraufhin in U-Haft genommen.

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