Mysteriöser Fall

Entführter Kärntner: Zwei Täter sind noch auf der Flucht

Österreich
21.05.2012 15:12
Vor der Haustür abgepasst, ins Auto gesperrt und nach Slowenien verschleppt: Nach 21 Stunden Geiselhaft in den Fängen einer Entführerbande schildert der Kärntner Bauunternehmer Michael H., wie er den Krimi erlebt hat. "Die Arbeiter wollten immer mehr Geld. Und sie meinten es ernst", so das Entführungsopfer. Brisant: Zwei Täter sind noch auf der Flucht.

Überraschend gefasst steht der 34-Jährige am Montag vor seinem Büro in Villach. Hier (Bild) hat am Freitagnachmittag das Entführungsdrama seinen Ausgang genommen. "30 Meter vor der Haustür haben sie mich abgepasst", schildert der Unternehmer der "Krone".

Er wollte sich mit seinen Subunternehmern treffen, um über die Löhne zu sprechen. Für die vier Bosnier waren aber schon zu viele Worte gewechselt worden, sie wollten Geld. "Und zwar immer mehr, obwohl die Baustelle noch nicht einmal zur Hälfte fertig ist", so deren Chef. Die Bosnier drängten H. ins Auto und rasten mit ihm davon. "Ich habe mir nichts dabei gedacht. Erst, als sie mich nicht mehr aussteigen ließen, ist mir klar geworden: Die meinen es ernst."

Zwei Komplizen sind noch auf der Flucht
Die Entführer brachten ihren Chef über die Grenze nach Slowenien. Während H. in einer Arbeiterwohnung am Stadtrand von Laibach festgehalten wurde, führten die Geiselnehmer die Verhandlungen. "Sie sagten, dass sie ihn umbringen, sollten sie Polizei sehen", so die geschockte Freundin des Unternehmers. Er selbst habe, wie er sagt, keine Todesangst gehabt und auf die Polizei vertraut.

Mit der Festnahme der vier Bosnier am Samstag in Slowenien dürfte der Fall aber noch nicht geklärt sein. Wie H. am Montag erklärt, seien es sechs Entführer gewesen. Zwei Komplizen seien noch auf der Flucht und hätten sich sogar telefonisch bei ihm gemeldet.

Polizei äußert sich vorerst nicht zur Einvernahme
Weil zuerst die in Slowenien inhaftierten Verdächtigen zu den Aussagen des Entführungsopfers befragt werden müssen, wollte die Polizei über die ebenfalls am Montag erfolgte Einvernahme des Villacher Unternehmers nichts sagen. Bevor die Männer einvernommen werden können, müssten sie nach Österreich ausgeliefert werden.

"Ob und wann eine Übergabe der Verdächtigen an die österreichische Justiz stattfindet, obliegt den slowenischen Behörden", sagte Helmut Jamnig, Sprecher der Klagenfurter Staatsanwaltschaft. Weil die Tathandlungen zum Teil in Slowenien gesetzt wurden, könnte Slowenien zuerst eigene Strafverfolgungsansprüche stellen, bevor es einer Auslieferung nach Österreich zustimmt.

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