Bei Übung für Parade

Jemen: Attentäter schlich sich unter Soldaten – 100 Tote

Ausland
21.05.2012 21:45
Der Jemen kommt nicht zur Ruhe: Eine Al-Kaida-Zelle schleuste einen Attentäter in die Generalprobe für die Parade zum Nationalfeiertag ein - bei dem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt Sanaa starben am Montag rund 100 Soldaten. 200 weitere wurden verletzt. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. "Diese Straftat kann durch nichts gerechtfertigt werden", hieß es am Montag in einer Mitteilung der Vereinten Nationen in New York.

Die Soldaten hatten an einer Probe für die Parade zum jemenitischen Nationalfeiertag am Dienstag teilgenommen. Der Attentäter hatte an dem Aufmarsch auf einem Platz unweit des Präsidentenpalastes teilgenommen. Unter der Uniform hatte er den Sprengstoff versteckt. Der anwesende Verteidigungsminister Mohammed Nasser Ahmed blieb unverletzt.

Al-Kaida-Gruppe bekennt sich zu Attentat
Stunden später bekannte sich die Terrorgruppe Ansar al-Sharia zu der Bluttat, wie die jemenitische Webseite "Al-Taghier" berichtete. Die Gruppe ist eine Unterorganisation des Terrornetzes "Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel" (AQAP). Zuletzt hatte das jemenitische Militär Erfolge bei der Bekämpfung der Al-Kaida in der südlichen Provinz Laudar verzeichnet.

Der Anschlag am Montag traf die Führung des Landes ins Mark. Die Parade, gegen deren Generalprobe sich der Angriff richtete, gilt dem 22. Mai, dem Jahrestag der Vereinigung von Nord- und Südjemen im Jahr 1990.

Erster Vereinigungstag ohne Saleh
In diesem Jahr feiert das Land den Vereinigungstag erstmals ohne den Langzeit-Präsidenten Ali Abdallah Saleh, der im vergangenen November nach monatelangen, zum Teil blutig unterdrücken Protesten von der Macht zurücktrat. Saleh hatte seit 1978 über den Nordjemen und nach 1990 über das vereinigte Land geherrscht. Noch ist unklar, ob die Parade nach dem blutigen Anschlag wie geplant am Dienstag über die Bühne gehen wird.

Auch nach dem Abgang Salehs gilt die Lage als äußerst instabil. Im Süden hat die AQAP mehrere Städte und Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Zudem ist in diesem Teil des Landes eine militante Sezessionsbewegung aktiv. Rebellen der schiitischen Houthi-Sekte halten wiederum im Nordwesten einen jahrelangen Aufstand am Kochen.

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