Spaßvogel Poier

Song Contest: “Mit mir wollt kana fahrn”

Adabei
20.05.2012 14:43
Am Dienstag kämpfen die Trackshittaz Lukas Plöchl und Manuel Hoffelner im Song-Contest-Semifinale um den Start in Baku. Kabarettist und Ex-Song-Contestler Alf Poier (45), einmal am Start, zweimal in der Vorausscheidung, spricht im "Krone"-Interview über die Chancen des Duos aus Oberösterreich.

"Krone": Alf, du warst bereits beim Song Contest, weitere zweimal hast du's probiert und warst knapp dran. Wirst du's heuer im TV mitverfolgen?
Alf Poier: Ja, i hab's vor, weil i immer mitrat und eigentlich a ziemlich guates Gspür hab, wer wo landen wird.

"Krone": Auch bei dir selbst? Du bist ja mit dem Lied "Weil der Mensch zählt" 2003 auf dem beachtlichen sechsten Platz gelandet. Hast du damit gerechnet?
Poier: Na, da war i selber überrascht.

"Krone": Was hat's dir gebracht?
Poier: Zum Beispiel jetzt das Gespräch mit dir! Man wird als Künstler einfach anders wahrgenommen. Und für Live-Auftritte hab i auch lang davon profitiert.

"Krone": Hast du's deshalb 2005 und im Vorjahr dann noch einmal probiert?
Poier: Ja, aber wahrscheinlich zum letzten Mal. Weil 2005 war's so, dass das Voting-System kurzfristig geändert worden ist und i deshalb nur auf den zweiten Platz bei der Österreich-Vorentscheidung kommen bin. Weil für mi haben ganz viele übers Handy gevotet, und die sind dann als "zehntes Bundesland" zusammengefasst worden - so irgendwie. I bin aber überzeugt, das man mi dort einfach net habn wollt: Weil i hab einen Sterbesong für Europa geschrieben: "Good old Europe is dying" – wer will das schon hören? Außerdem bin i net sehr einfach - mit mir wollt doch kana fahrn. Man wollt sicher jemanden schicken, der net so irr und im Auftreten net so hinterwäldlerisch is wia i.

"Krone": Voriges Jahr hast du's aber trotzdem wieder versucht!
Poier: Ja, weil mich Ö3 angesprochen hat. Aber i hab dann ghört, dass angeblich österreichische Bands deutsche Call Centers bezahlt haben, damit sie weiter nach vorn kommen. Na guat – man durchblickt des alles ja gar net. Jedenfalls bin i net bereit, für die Promotion von meinem Lied x-mal gratis in irgendwelchen Shopping Centers aufzutreten. Des mach i nimmer, und des will i nimmer. Außerdem bin i mir gar net sicher, ob der ORF überhaupt gwinnen will. Weil, ob wir gwinnen oder net: Die Quote ist die gleiche. Aber das Siegerland muss den nächsten Contest ausrichten – und ob der ORF das viele Geld hinlegen will, des weiß i net.

"Krone": Wo werden deiner Meinung nach die Trackshittaz landen?
Poier: I glaub, dass sie auf jeden Fall ins Finale kommen und es dort sogar bis ins Mittelfeld schaffen werden. Der Lukas Plöchl wirkt zwar sehr verbissen, aber der sieht des alles schon a bissl ironisch – glaub i halt. Mir hat der ja anfangs gar net so guat gfallen, aber wenn man's einmal schafft, in diesem kurzlebigen Showgschäft ein, zwei Jahr vorn dabei zu sein, dann muss man schon Fähigkeiten mitbringen. I glaub, dass sich der net so verbiegen lässt wie im Vorjahr die Nadine Beiler.

"Krone": Die eine großartige Stimme hat!
Poier: Und damit auf den 18. Platz kommen is! Na guat, aber bei dem Liedl, da falln doch dem letzten Bengalischen Tiger noch die Zähn raus! Bei ihr hab i immer das Gfühl ghabt, sie macht alles das, was man von ihr verlangt. Das war der Fehler.

"Krone": Warum?
Poier: Weil wenn i alles das gmacht hätt, was man von mir verlangt hat, wär i sicher net aufn 6. Platz kommen. Wir haben Aktionismus gemacht – das war vom ORF natürlich nicht genehmigt. Und den Wagen mit den Designerklamotten hab i a glei weggschickt!

"Krone": Als Musiker und Sänger bist du österreichweit bekannt geworden, aber unzählige Male ausgezeichnet wurdest du als Kabarettist. Dein nächstes Programm heißt "backstage"?
Poier: Ja, da geht's um die Hintergründe vom Showleben, aber auch vom Leben selbst.

"Krone": Zu dem du immer wieder neue Inspiration im asiatischen Raum suchst?
Poier: Ja, weil i hab mi intensiv mit Zen-Buddhismus beschäftigt, und um dieses Gefühl auch zu bekommen, bin i immer wieder dorthin. Aber i hab damit aufghört – ES hat aufgehört. Meine Suche ist zu Ende. I hab den Kopf so vollgstopft mit diesen Dingen, mit meinem Versuch, Antworten zu bekommen, dass i irgendwann mit dem Fragen aufghört hab. Mir geht's jetzt guat. I bin immer im Hier und Jetzt. I möcht einfach a Butterbrot so streichen, dass i an nix anderes denk. Das zu erreichen, ist mein Ziel! Zufrieden zu sein, wenn i auf der Bank sitz. Die erfolgreichsten Leut san net die glücklichsten.

"Krone": Bist du glücklich?
Poier: Glücklich? Das sind Momente, die auftauchen und wieder verschwinden. I bin am Punkt, i bin zufrieden. Das kann man lang sein. Am besten wär's, das Zufriedenheitslevel anzuheben!

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(Bild: kmm)



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