In Wald versteckt

Vergewaltiger stellte sich nach Flucht der Polizei

Österreich
18.05.2012 18:40
Die Suche nach einem seit seiner Flucht aus dem Wiener Heeresspital am 3. Mai untergetauchten Häftling ist zu Ende: Der 41-Jährige stellte sich am frühen Freitagabend in Leobersdorf in Niederösterreich der Polizei. Der Mann hatte sich die ganze Zeit über in einem Waldstück versteckt. Der wegen Vergewaltigung zu einer mehrjährigen Haftstrafe in der Justizanstalt Mittersteig Verurteilte war durch ein Toilettenfenster geflüchtet und untergetaucht.

Laut Informationen der "Krone" hatte der Mann seit seiner Flucht aus dem Heeresspital vor zwei Wochen in einem Wald bei Leobersdorf im Bezirk Baden gelebt und war nicht - wie befürchtet - ins Ausland geflohen. Um seinen Hunger zu stillen, hatte er sich in dieser Zeit von Abfällen eines nahe gelegenen Supermarktes ernährt.

Nach einer eisigen Nacht und aufgrund des Fahndungsdrucks tauchte der völlig verdreckte Sträfling schließlich am Freitag gegen 16.30 Uhr bei der Polizeiinspektion Leobersdorf auf und stellte sich mit den Worten "Bringt’s mich zurück" freiwillig den Beamten.

Der 41-Jährige wurde noch am Abend zurück in die Justizanstalt Mittersteig gebracht. Dort soll ihn ein Psychiater begutachten, bevor er zum Verhör muss. Der 41-Jährige hat noch neun Jahre seiner Freiheitsstrafe zu verbüßen. Die Verbrechen, wegen derer er zu elf Jahren Haft verurteilt wurde, sind grauenhaft. Er hat seine damalige Lebensgefährtin nicht nur vergewaltigt, sondern verstümmelt, verunstaltet, schwerstens traumatisiert und in einer Form verletzt, die es ihr unmöglich macht, ein normales Leben zu führen.

Aus zweitem Stock über Dachrinne getürmt
Der Gefangene war am 3. Mai zu einer Untersuchung ins Heeresspital in der Brünner Straße gebracht worden, in dem Häftlinge der Justizanstalt Mittersteig behandelt werden. Begleitet wurde er von einem Justizwachebeamten. Der 41-Jährige trug dabei Zivilkleidung.

Während eines Ganges auf die Toilette war der Mann über ein Fenster aus dem zweiten Stock entkommen. "Neben dem kleinen Fenster führt eine Dachrinne nach unten", sagte Erich Huber-Günsthofer von der Vollzugsdirektion. Über die war der Niederösterreicher geflohen. Eine Großfahndung der Polizei, bei der auch Hubschrauber zum Einsatz kamen, blieb ergebnislos.

Offiziell wurde der Niederösterreicher zwar noch nicht einvernommen. Doch so viel war Freitagabend klar: Geplant war seine Flucht keineswegs. Er nutzte einfach die Gelegenheit, als er aus dem Heeresspital türmte.

Da ihm daraufhin nichts Besseres einfiel, machte sich der Sträfling Richtung Heimat auf. Seine Familie will nach den Horror-Taten jedoch nichts mehr mit dem 41-Jährigen zu tun haben. Deshalb streifte er in der Umgebung seines Heimortes umher. Seine Ex-Lebensgefährtin lebte während der vergangenen 15 Tage in Angst, die Polizei überwachte ihre Wohnung.

Disziplinarverfahren für Justizwachebeamten?
Jener Justizwachebeamte, der den zu einer Untersuchung ausgeführten Mann hätte beaufsichtigen sollen, werde sich laut Huber-Günsthofer aller Voraussicht nach einem Disziplinarverfahren stellen müssen. Der Beamte habe sich gerade die Hände gewaschen, während der Gefangene aus dem Klofenster türmte.

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