"Cacak-Connection"

Fühlten sich in Enge getrieben: Juwelier-Räuber stellten sich

Wien
15.05.2012 11:36
Die "Cacak-Connection" ist Geschichte: Zwei Serben, auf deren Konto zumindest vier Überfälle auf teils sehr bekannte Juweliere in Wien und Salzburg gehen dürften, haben sich laut Polizeisprecher Roman Hahslinger am Montag gestellt. Nikola B. (23) und sein 29-jähriger Komplize Mihajlo M. sagten aus, sie hätten sich gestellt, weil sie sich in die Enge getrieben fühlten.

B. und M. waren seit Mitte März per internationalem Haftbefehl gesucht worden. Das Duo stammt aus der zentralserbischen Stadt Cacak und firmierte deshalb bei den Ermittlern als "Cacak-Connection". Am Montag gegen 13 Uhr staunten die Ermittler des Wiener Landeskriminalamtes vermutlich nicht schlecht: Die beiden Gesuchten standen vor ihnen, in Begleitung eines bekannten Wiener Strafverteidigers. Sie wurden in Gewahrsam genommen.

3,5 Mio. Euro Beute bei Kornmesser-Coup
Dem Duo werden drei gelungene und zwei versuchte Überfälle zur Last gelegt. In Wien sind das die Raubzüge bei dem bekannten Innenstadt-Juwelier Kornmesser am Graben vom Jänner dieses Jahres, bei dem die Täter mit Beute im Wert von rund 3,5 Millionen Euro entkamen, sowie beim Juwelier Thurzo Anfang Februar 2012. In Salzburg sollen Nikola B. und Mihajlo M. maßgeblich am Überfall auf den Juwelier Karner im Jänner 2011 beteiligt gewesen sein. Bei den versuchten Raubzügen auf ein Schmuckgeschäft in der Salzburger Churfürststraße im Sommer 2011 sowie beim Juwelier Haasmann im Februar 2012 soll es ebenfalls das Duo gewesen sein, das scheiterte.

Bilder und DNA-Spuren als klare Hinweise
Entgegen ersten Informationen haben Nikola B. und Mihajlo M. den Kornmesser-Überfall noch nicht gestanden. Polizeisprecher Roman Hahslinger: "Die beiden Verdächtigen wollen zunächst mit ihrem Anwalt Einsicht in die Aktenlage nehmen und sich dann ausführlicher zu den ihnen zur Last gelegten Fakten äußern." Dass zumindest im Fall Kornmesser ein Geständnis wahrscheinlich ist, liegt wohl an der sehr klaren Beweislage: Neben sehr guten Aufnahmen der Überwachungskameras des Juweliers belasten sie auch DNA-Spuren, die sichergestellt wurden, weil sich einer der Täter beim Zertrümmern der Vitrinen geschnitten hatte.

Der Juwelier am Graben in Wien war am 18. Jänner überfallen worden: Kurz vor Mittag hatten zwei Männer das Geschäft in der Innenstadt betreten und sich zunächst einige Schmuckstücke in den Vitrinen zeigen lassen. Plötzlich zogen die beiden Täter Pistolen und gingen auf den 19-jährigen Neffen des Geschäftsinhabers los. Sie schlugen den jungen Mann mit einer Pistole nieder und schleiften ihn dann in ein Hinterzimmer, wo einer der Täter ihn zwang, den Tresor zu öffnen. In der Zwischenzeit zertrümmerte der zweite die Vitrinen und entnahm den Schmuck. Bevor die Männer mit der Beute flüchteten, fesselten sie den 19-Jährigen mit einem Laptop-Kabel.

Verdächtige stammen allesamt aus Cacak
Die Ermittler erhoffen sich von den Männern auch Hintergrund-Informationen, es wird vermutet, dass es weitere Komplizen gibt. Nicht zuletzt eine Auseinandersetzung vom 7. März in Cacak zwischen Nikola B. und seinem mutmaßlichen Komplizen Stanko R. deutet darauf hin. Dabei soll es um die Aufteilung von Beute gegangen sein. Nach Angaben der serbischen Tageszeitung "Blic" dürfte Stanko R. eine Waffe gezückt und geschossen haben, Nikola B. erlitt eine leichte Verletzung. Stanko R. wurde zwei Tage später in U-Haft genommen. Außerdem könnten die Überfälle Auftragstaten gewesen sein, was die Frage nach möglichen Hintermännern aufwirft.

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