Massaker in Mexiko

Polizei entdeckt 49 Leichen ohne Köpfe, Hände und Füße

Ausland
14.05.2012 07:52
In Mexiko nimmt der Drogenkrieg immer grausamere Züge an. Am Sonntag wurden in einem Graben an einer Schnellstraße bei Monterrey, der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Nuevo Leon, 49 enthauptete Leichen gefunden. Den 43 Männern und sechs Frauen wurden nach Angaben der Behörden auch Hände und Füße abgehackt.

Das Drogenkartell "Los Zetas" habe sich zu dem Massaker bekannt, erklärte ein Sprecher für öffentliche Sicherheit in Nuevo Leon. Bei den unbekleideten Leichen sei eine entsprechende Nachricht gefunden worden. Wie die Internetzeitung "La Jornada" berichtete, waren viele der Leichen derart zerstückelt, dass eine Identifizierung "bestenfalls per DNA-Abgleich" möglich sein werde. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren den Toten die Hände abgehackt worden, um eine Identifizierung zu verhindern. Die Körper befanden sich in schwarzen Plastiksäcken, die aufeinander gestapelt waren.

Drei Massaker in neun Tagen
Es ist das dritte Massaker im Norden Mexikos innerhalb von nur neun Tagen. Erst Anfang Mai wurden in Nuevo Laredo an der US-Grenze 23 Männer getötet. Wenige Tage später fand die Polizei im Bundesstaat Jalisco 18 Leichen. Es wird davon ausgegangen, dass es sich dabei um einen Racheakt für das Massaker in Nuevo Laredo handelte.

Die Bluttaten haben laut Polizei mit einer Verschärfung der Revierkämpfe der mächtigen Kartelle "Los Zetas" und "Sinaola" zu tun. Viele der jüngsten Morde ereigneten sich im Norden des Landes. Im Kampf um die Kontrolle der Schmuggelrouten liefert sich "Los Zetas" seit längerer Zeit einen blutigen Krieg mit rivalisierenden Banden. Die Gruppe wurde von ehemaligen mexikanischen Soldaten gegründet, die zunächst für das sogenannte Golfkartell arbeiteten und sich später abspalteten.

50.000 Mordopfer seit 2006
Der Konflikt könnte der am 1. Juli stattfindenden Präsidentenwahl die entscheidende Wende geben. Durch die eskalierende Gewalt ist die Zustimmung zur konservativen PAN von Präsident Felipe Calderon gesunken. Seit dessen Amtsantritt Ende 2006 wurden in Mexiko durch Bandengewalt und Auseinandersetzungen mit der Polizei rund 50.000 Menschen getötet.

Calderon hatte sich für ein härteres Vorgehen gegen die Drogenkartelle eingesetzt und Zehntausende Polizisten sowie Soldaten in die Grenzregion zu den USA versetzt. Doch auch eine Reihe von Festnahmen sowie die Ergreifung ranghoher Bosse konnte die Gewalt nicht stoppen. Die Regierung verspricht dennoch, im Kampf gegen die Drogenbanden nicht nachzugeben. In ihrem Drogenkrieg hätten die Kartelle "irrationale Taten von unmenschlicher Gewalt begangen", erklärte das Innenministerium.

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