"Lieder schreiben tu ich immer noch sehr gerne", verriet Ambros eben erst in einem Interview. Und weil er sich schon bei seinem letzten Album geschworen hatte, keine Platte mehr selbst zu produzieren, hat er sich bei "190352" darauf beschränkt, die Songs einzusingen, und die Produktionsarbeit komplett "jungen Leuten" (O-Ton Ambros) überlassen.
14 neue Songs der Austropop-Legende
Auf der neuen Platte blickt Ambros teils im Zorn und manchmal auch voll Wehmut zurück, schaut aber auch musikalisch nach vorne. In den 14 Songs geht es um seinen "Geburtstag", das Gewissen ("Mei Gewissen"), die Liebe zu seiner Lebensgefährtin ("Sie"), seine beiden bald zweijährigen Zwillinge ("Vier blaue Augen"), das Aussortiertwerden von älteren Arbeitnehmern ("Die Wolke") und die "Gier".
Im Stück "Regenbogen" singt Ambros auch einen Text vom 2007 verstorbenen "Austria 3"-Mistreiter Georg Danzer. Das sei einfach eine "Reminiszenz an den Georg, an den ich mich erinner', wo er noch voller Saft war und sich nicht einmal im Traum gedacht hätte, dass er so bald sterben würde", so Ambros im Interview.
Coverversion von Radiohead-Nummer
Neben etlichen eigenen Stücken finden sich auf "190352" auch zwei Coverversionen: eine wienerische Adaption des Weltschmerz-Klassikers "No Surprises" ("Ka Überraschung") der englischen Band Radiohead und "Ausgl'acht" nach Randy Van Warmers 1970er-Jahre-Hit "Just When I Needed You Most". Letzteren habe er laut eigenen Aussagen seit 20 Jahren immer am Lagerfeuer gesungen (oder singen müssen), und deshalb sei es an der Zeit gewesen, das Lied "auch einmal zu produzieren und für die Nachwelt zu erhalten", so Ambros.
Fazit: Es war vermutlich eine weise Entscheidung, die Produktion seines bereits 27. Studioalbums völlig in die Hände seiner überwiegend jungen Mitstreiter zu legen, denn so jung wie auf dieser Platte hat Ambros schon lange nicht mehr geklungen. Auch wenn die Text manchmal etwas holprig sind: "190352" ist die ehrlichste und beste Produktion des 60-jährigen Austropop-Urgesteins seit vielen, vielen Jahren.
7 von 10 Wolferln
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.