Ende der Talfahrt?

Sony fährt höchsten Verlust seiner Geschichte ein

Elektronik
10.05.2012 10:50
Sony hat die höchsten Verluste seiner Unternehmensgeschichte angehäuft, sieht jedoch ein Ende der vierjährigen Talfahrt. Wie der japanische Elektronikkonzern am Donnerstag bekannt gab, fiel im abgelaufenen Geschäftsjahr unter dem Strich ein Rekordverlust von 456,7 Milliarden Yen (4,43 Milliarden Euro) an - eine Verschlechterung zum Vorjahr um 197,1 Milliarden Yen. Im April war allerdings noch ein größerer Fehlbetrag von 520 Milliarden Yen erwartet worden. Der Umsatz sank um 9,6 Prozent auf 6,5 Billionen Yen.

Sony führte sein schlechtes Abschneiden unter anderem auf die Yen-Stärke, die Naturkatastrophen in Japan und Thailand und die schlechte Lage in etablierten Märkten zurück. Die jahrelange Verlustserie solle aber im laufenden Geschäftsjahr beendet werden. Zum Bilanzstichtag 31. März 2013 erwartet Sony unter dem Strich einen Gewinn von 30 Milliarden Yen.

Der neue Chef Kazuo Hirai will Sony einem harten Sanierungskurs unterziehen und in diesem Geschäftsjahr unter anderem weltweit 10.000 Stellen - sechs Prozent der Gesamtbelegschaft - abbauen. Das seit acht Jahren defizitäre TV-Geschäft soll durch drastische Kostensenkungen gesundschrumpfen. Zugleich stünden aber auch Investitionen in neue Geschäftsfelder wie der Medizintechnik an. Sony werde sich verändern, versprach Hirai.

Fernseher und Konsolen schwächelten
Der Konzern kämpft schon seit Jahren mit massiven Problemen. Dem Kerngeschäft mit Unterhaltungselektronik, vor allem Fernsehern, machen ein massiver Preisverfall, eine schwächelnde Nachfrage und der starke Yen zu schaffen. So sank der Umsatz in dieser Sparte vor allem wegen rückläufiger Verkäufe von LCD-Flachbildfernsehern um 18,5 Prozent auf 3,1 Billionen Yen.

Auch Spielkonsolen wie die PlayStation sind in Zeiten von Smartphones nicht mehr so lukrativ wie einst. Der Verkauf der PlayStation 3 ging wegen strategisch notwendiger Preissenkungen im abgelaufenen Geschäftsjahr zurück, und auch mit der nach wie vor populären PlayStation 2 verdiente Sony weniger Geld. Als Folge fiel in der Unterhaltungselektroniksparte ein operativer Verlust von 229,8 Milliarden Yen an, nach 10,8 Milliarden Gewinn im Vorjahr.

Filme top, Musik flop
Besser sah es im Filmgeschäft aus: Hier konnte Sony unter anderem dank gestiegener Einnahmen im US-Fernsehmarkt die negativen Folgen des starken Yen wettmachen und den Umsatz um 9,6 Prozent auf 657,7 Milliarden Yen erhöhen. Der Betriebsgewinn verringerte sich allerdings um 4,5 Milliarden auf 34,1 Milliarden Yen. Dafür setzte der starke Yen dem Musiksektor zu: Hier ging der Umsatz um 5,9 Prozent auf 442,8 Milliarden Yen und der Betriebsgewinn um zwei Milliarden auf 36,9 Milliarden Yen zurück, wozu auch höhere Umstrukturierungskosten beitrugen.

Kameras, Spiele und Smartphones als Unternehmenssäulen
Hirai will den einstigen Vorzeigekonzern nun wieder auf Wachstums- und Innovationskurs führen. So will er einerseits das Kerngeschäft stärken: Digital Imaging, Spiele und Mobile sollen die drei wichtigsten Säulen des Elektronikgeschäfts werden. Ihr Anteil am Gesamtumsatz soll von 60 Prozent im abgelaufenen Geschäftsjahr in den nächsten zwei Jahren auf 70 Prozent steigen und 85 Prozent des Betriebsgewinns erwirtschaften, wie Hirai unlängst angekündigt hatte. Zugleich sollen die Fixkosten im seit langem verheerend laufenden TV-Geschäft um 60 Prozent und die Betriebskosten um 30 Prozent gekürzt werden, um 2013/2014 hier wieder Gewinne zu erwirtschaften.

Besserung in Sicht
Erste Anzeichen einer Besserung gibt es bereits: So verringerte sich der Nettoverlust im letzten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres von 388,8 Milliarden auf 255,2 Milliarden Yen und der operative Fehlbetrag von 73,4 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf 1,4 Milliarden Yen. Der Umsatz erhöhte sich zugleich um 1,2 Prozent auf 1,6 Billionen Yen. Andererseits werden nach Ansicht von Branchenbeobachtern Kostenkürzungen allein Sony nicht zu neuer Blüte führen. Eine Revolution stelle Hirais Sanierungsplan jedenfalls nicht dar, so die Meinung.

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