Autofahrer im Visier

Über 70 Tote bei Doppelanschlag in Damaskus

Ausland
10.05.2012 16:18
In der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Donnerstag bei einem Doppelanschlag nach offiziellen Angaben über 70 Menschen getötet und weitere 370 verletzt worden. Dem Staatsfernsehen zufolge detonierten während des morgendlichen Berufsverkehrs zwei Sprengsätze auf einer Schnellstraße im Süden der Stadt.

Das Staatsfernsehen machte "Terroristen" für die Anschläge verantwortlich. Der Nationalrat als wichtigstes Oppositionsbündnis erklärte dagegen, das Regime sei für das Blutbad verantwortlich und wolle mit den Anschlägen die internationalen Beobachter der Waffenruhe einschüchtern.

"Ist dies die Freiheit, die ihr wollt?"
Rund 30 Autos wurden durch die Explosionen im Al-Kazzaz-Viertel zerstört, mehrere Gebäude in der Umgebung wurden stark beschädigt. Die Sprengladungen, die eine Sprengkraft von mehr als 1.000 Kilogramm hatten, hinterließen einen Krater von rund drei Metern Tiefe. Rettungskräfte und Anrainer bargen die Opfer aus den Autos. "Ist dies die Freiheit, die ihr wollt?", rief ein geschockter Augenzeuge.

Eine Explosion ereignete sich in unmittelbarer Nähe eines berüchtigten Verhörzentrums des syrischen Sicherheitsapparats. Der Leiter der UNO-Beobachtermission, Generalmajor Robert Mood, eilte zum Anschlagsort, um sich selbst ein Bild von den Verwüstungen zu machen.

Attentat auf UNO-Konvoi am Vortag
Am Mittwoch war Mood selbst Ziel eines Anschlags. Bei der Ankunft eines Konvois der Beobachtermission in der Stadt Daraa explodierte ein Sprengsatz. Sechs Soldaten wurden verletzt, als die Bombe hinter den Fahrzeugen mit dem Missionsleiter hochging. Mood sagte, der Anschlag sei ein "konkretes Beispiel" der Gewalt in Syrien, die "in allen ihren Formen" beendet werden müsse.

Immer wieder blutige Anschläge
In den vergangenen Monaten hatte es wiederholt blutige Anschläge in Damaskus gegeben. Zuletzt waren am 27. April elf Menschen bei einem Selbstmordanschlag vor einer Moschee getötet worden. Regierung und Opposition machten sich gegenseitig für die Taten verantwortlich. Die Protestbewegung gegen Präsident Bashar al-Assad hat sich seit ihrem Beginn im März 2011 zunehmend radikalisiert und militarisiert. Experten befürchten, dass die Bewegung vermehrt von Extremisten des Terrornetzwerks Al-Kaida unterwandert wird.

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