Lange galten die Dünen des Mars als uralte, unveränderliche Relikte eines vergangenen Klimas mit wesentlich dichterer Atmosphäre und entsprechend kräftigeren Winden. Neuere Studien hatten zuletzt bereits Sandbewegungen auf dem Roten Planeten festgestellt. Sie hätten jedoch nicht klären können, ob sich komplette Dünen bewegen, erläutern die Forscher im britischen Fachjournal "Nature".
Das Team um Bridges analysierte Aufnahmen der hochauflösenden Kamera an Bord der NASA-Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter", die noch 25 Zentimeter kleine Details auf dem Roten Planeten erkennen kann. Dies sei die beste Auflösung einer nicht-militärischen Raumsonde, betont der an der Untersuchung nicht beteiligte Forscher Jasper Kok von der Cornell-Universität in einem Begleitartikel in "Nature".
Im Abstand von 105 Tagen fotografierten die Astronomen das Nili-Patera-Dünenfeld auf dem Mars. Die Auswertung der Aufnahmen zeigt, dass sich die Sand-Riffel umso schneller bewegen, je höher sie auf den Dünen (Bild) liegen. Auf der Erde ist das ein klassisches Merkmal von Wanderdünen, wie Kok betont.
Rätseln über die starken Sandbewegungen
Die Analyse ergab eine typische Bewegung von etwa 2,3 Kubikmetern Sand pro Höhenmeter Düne im Jahr. Den Berechnungen zufolge sind damit ähnliche Sandmassen in Bewegung wie etwa im Victoria-Tal in der Antarktis. Die Forscher rätseln nun, wie es zu der starken Sandaktivität auf dem Roten Planeten kommt. Denn die Marsatmosphäre ist rund hundert Mal dünner als die irdische, sodass nach gängiger Vorstellung erst hurrikanartige Stürme Sandkörner in die Luft heben könnten.
Daher wurden die Dünen auch lange einer anderen Mars-Epoche zugeschrieben, die vor knapp zwei Milliarden Jahren endete und sich durch eine wesentlich dichtere Atmosphäre auszeichnete. Möglicherweise sei die Dynamik des Sandkornflugs auf dem Mars jedoch anders als gedacht, wobei auch die geringere Schwerkraft des Roten Planeten eine Rolle spielen könnte, vermuten die Forscher.
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