Jagd im Nationalpark

Obduktion zeigt auf: Auf Bartgeier wurde geschossen

Österreich
08.05.2012 09:21
Tausende Euro werden seit Jahrzehnten in die Wiederansiedlung der Bartgeier investiert, doch nun erhärtet sich ein schrecklicher Verdacht: Nach der Obduktion der Bartgeier-Dame "Nicola", die – wie berichtet – an einer Bleivergiftung starb, steht fest, dass mindestens zweimal auf das Tier geschossen worden war. Auf die imposanten Vögel wird im Nationalpark Hohe Tauern offenbar Jagd gemacht.

"Warum gibt es in Österreich, wo die meisten Bartgeier freigelassen wurden, kaum Nachwuchs?", fragen sich Bartgeier-Experten seit Jahren. Jetzt haben sie die Antwort: Die Tiere werden offenbar gewildert und kaltblütig vom Himmel geholt.

"Nicola wurde mindestens zweimal beschossen"
Den Beweis dafür brachte Nicola, die an einer Bleivergiftung verendet war. Das Blei hatte der Vogel über Aas aufgenommen, wie es etwa in Innereien von durch Jäger erlegten Tieren vorkommt. Deshalb wird bereits über ein generelles Verbot bleihaltiger Munition nachgedacht.

Doch der Röntgenbefund zeigte auch, dass im linken Unterschenkel sowie in der Brustmuskulatur verschieden große Schrotkugeln steckten. "Nicola wurden im Laufe ihres Lebens also mindestens zweimal beschossen", so Michael Knollseisen vom Bartgeier-Projekt.

25 bis 30 Bartgeier in Österreich
Und das dürfte kein Einzelfall sein: "Immer wieder verschwinden Altvögel aus den Horsten. Von den drei in den vergangenen zehn Jahren in Österreich tot aufgefundenen Bartgeiern wurden bei zwei Tieren Geschossreste gefunden. Der dritte Vogel konnte nicht mehr untersucht werden, weil nur noch zwei Knochen und Federn vorhanden waren", so Knollseisen.

"Es ist wirklich traurig. Ich wäre erschüttert, wenn es Jäger sein sollten, die auf diese prachtvollen Tiere feuern. Die Jägerschaft hat die Wiederansiedelung ja mitfinanziert", so Kärntens Landesjägermeister Ferdinand Gorton.

Aktuell ziehen etwa 25 bis 30 Bartgeier in Österreich ihre Kreise am Himmel. Am 23. Juni findet in Heiligenblut wieder eine Freilassung statt.

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