Lebenslauf gefälscht

Großaktionär fordert Entlassung von Yahoo-Chef

Web
07.05.2012 09:21
Der falsche College-Abschluss von Yahoo-Chef Scott Thompson bringt den Internetkonzern immer mehr unter Druck. Fondsmanager und Großaktionär Dan Loeb, der die falsche Information in Thompsons Lebenslauf aufspürte, fordert jetzt dessen rasche Entlassung - und droht andernfalls mit Konsequenzen.

Loeb will schon lange in das Yahoo-Aufsichtsgremium einziehen und den Kurs des Konzerns mitbestimmen. Die Affäre um Thompson gibt ihm Rückenwind: In einem Brief an den Yahoo-Verwaltungsrat forderte Loeb, Thompson bis Montagmittag zu feuern. Zudem verlangt er Auskunft darüber, wieso die falsche Angabe im Lebenslauf bei der Auswahl Thompsons nicht entdeckt wurde.

Vor allem will Loeb jedoch wissen, ob Mitglieder des Aufsichtsgremiums von dem falschen Titel wussten. Wird das Ultimatum nicht erfüllt, werde seine Investmentfirma Third Point, die 5,8 Prozent an Yahoo hält, weitere Schritte in Erwägung ziehen.

Mit falschem Titel geschmückt
Der Internetkonzern hatte am Donnerstag zugegeben, dass Thompson entgegen bisherigen Angaben keinen Bachelor-Titel in Computerwissenschaften hat. Yahoo hatte zunächst von einem "unbeabsichtigter Fehler" gesprochen, später aber angekündigt, der Verwaltungsrat werde sich mit dem Thema befassen.

US- Medien wiesen jedoch schnell darauf hin, dass der falsche Titel schon zu Thompsons Zeit bei der Handelsplattform eBay in seinen offiziellen Lebensläufen auftauchte. Außerdem machte sich Thompson in einem Rundfunk-Interview nicht die Mühe, eine Journalistin zu korrigieren, als diese seine Titel aufzählte.

Mitarbeiter sollen sich nicht ablenken lassen
Am Freitag rief Thompson die Mitarbeiter in einer knappen E-Mail auf, sich von der Aufregung nicht ablenken zu lassen. Der Verwaltungsrat prüfe die Sache und werde sich danach äußern. "In der Zwischenzeit mache ich das, was sie hoffentlich auch machen: Mich auf unsere Kunden, Aktionäre und Team zu fokussieren, sowie darauf, Yahoo schnell voranzubringen."

Thompson war Anfang des Jahres von der eBay-Bezahltochter PayPal zu dem mit Umsatzrückgängen kämpfenden Internetpionier gekommen und hatte einen strikten Sparkurs mit drastischem Stellenabbau eingeleitet. Vor seinem Antritt war Yahoo monatelang führungslos gewesen, nachdem die vorherige Chefin Carol Bartz nach zwei Jahren an der Konzernspitze gefeuert worden war.

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