Al-Kaida-Dokumente

Bin Laden empfahl Bäume gegen US-Drohnenangriffe

Ausland
03.05.2012 21:46
Der am 2. Mai 2011 getötete Terroristenführer Osama bin Laden war in den letzten Jahren seines Lebens zunehmend isoliert und frustriert über seine Machtlosigkeit. Das geht aus jenen Dokumenten hervor, die bei der Erstürmung des Bin-Laden-Anwesens vor einem Jahr sichergestellt und nun erstmals veröffentlicht wurden. Demnach kümmerte sich Bin Laden zuletzt selbst um skurrilste Details: So habe er in einem Fall Verbündeten in Nordafrika geraten, Bäume zu pflanzen, damit sie sich im Fall von Drohnen- und anderen Angriffen darunter verbergen könnten.

Das Terrorismus-Zentrum der US-Militärakademie West Point machte am Donnerstag rund 175 der 6.000 Seiten an Papieren, die von September 2006 bis zum April 2011 datieren, auf seiner Website publik. Begleitet wurde die Veröffentlichung von Experten-Analysen.

Über Zukunft der Al-Kaida besorgt
Insgesamt geben die Dokumente Einblick in die Gedankenwelt eines zunehmend isolierten Mannes, wie Terrorismusexperte Peter Bergen dem Sender CNN sagte. Er hatte nach eigenen Angaben bereits vor der Veröffentlichung Zugang zu mehreren Dokumenten erhalten. Bergen zufolge war Bin Laden sehr stark über die Zukunft der Al-Kaida besorgt. Er habe auch immer stärker amerikanische Drohnenangriffe auf terroristische Ziele in Pakistan gefürchtet.

Wie Bergen weiter sagte, zeigte Bin Laden auch zunehmend einen Hang dazu, sich um jede Kleinigkeit - wie etwa die Baumpflanzungen in Nordafrika - zu kümmern. Dies sei als Zeichen seines verzweifelten Versuches zu werten, die Kontrolle über die Al-Kaida zu behalten und weiter "bedeutend" zu sein. Unter anderem beschäftigte sich Bin Laden auch mit der Idee, seine Terrororganisation umzubennen. Dieses Detail war bereits vor einem Jahr an die Öffentlichkeit gekommen (siehe Infobox) und wurde durch die nun zugänglich gemachten Texte bestätigt.

Bei Kommandoeinsatz sichergestellt
Die Schreiben sind Teil der Dokumente, die beim Kommandoeinsatz am 2. Mai 2011 im Versteck Bin Ladens in der pakistanischen Stadt Abbottabad beschlagnahmt worden waren. Verfasst wurden die Briefe von Bin Laden und andere ranghohen Vertretern von Al-Kaida sowie verbündeten Gruppen aus dem Jemen, Somalia und Pakistan.

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington mit fast 3.000 Toten war Bin Laden der Staatsfeind Nummer eins der USA. Fast ein Jahrzehnt konnte er sich verstecken, bis die US-Geheimdienste ihn und seine Familie im pakistanischen Abbottabad aufspürten. Eine US-Spezialeinheit stürmte das Anwesen in der Nacht zum 2. Mai 2011 und erschoss den Al-Kaida-Chef.

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