Presslufthammer

So laut wird es unter dem Motorradhelm

Motor
04.05.2012 08:45
Beim Motorradfahren geht es laut zu. Nicht nur, weil die Motoren so laut sind, sondern vor allem wegen des Fahrtwindes. Bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h ist der Geräuschpegel unterm Helm deutlich höher als bei der Arbeit mit einem Presslufthammer, warnt der ÖAMTC. Trotzdem verzichten die meisten Motorradfahrer auf einen Gehörschutz.
(Bild: kmm)

Auf Messfahrten bei 80, 100 und 130 km/h hat der Club die akustische Belastung beim Biken sowie deren Ursachen untersucht. Dazu wurden die Lärmbeeinträchtigungen bei drei verschiedenen Helmen erhoben: Mit einem Schuberth-C3-Klapphelm, einem Jet-Modell sowie einem Arai-Vollvisierhelm sollten systembedingte Unterschiede ermittelt werden. Zur Messung wurde ein Mikrofon seitlich gleich neben dem Ohr im Helm platziert.

Mit Abstand am lautesten geht es unter dem Jethelm zu. Bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h wurde ein Wert von 108 Dezibel gemessen, bei 100 km/h waren es immer noch 102. Eine derartige Lärmbelastung bedeutet ein hohes Gesundheitsrisiko, so der Club. Zum Vergleich: Bei der Arbeit mit einem Presslufthammer ist man 100 Dezibel ausgesetzt. "Aus arbeitsmedizinischer Sicht beträgt die maximal zulässige Einwirkdauer dieser Lärmquelle bei Tragen eines zertifizierten Gehörschutzes eine Stunde - und zwar pro Woche. Diese Obergrenze ist bei längeren Motorradausfahrten schnell überschritten", sagte Verkehrsmediziner Heimo Vedernjak. Zudem trage kaum ein Motorradfahrer einen Gehörschutz.

Auch unter einem Klapphelm überschritt der gemessene Wert mit 101 Dezibel bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h die 100-Dezibel-Grenze, lag jedoch bei geringerem Tempo deutlich darunter. Am besten abgeschnitten hat bei dem Test der Integralhelm mit Vollvisier. Aber auch hier erreichte der Geräuschpegel bei 130 km/h immer noch 97 Dezibel. Bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 100 km/h lag die Lärmbelastung bei 88 Dezibel.

Obwohl das subjektive Lärmempfinden durchaus unterschiedlich ist, sei die reale Gefährdung durch zu laute Lärmquellen für alle Ohren weitgehend gleich, so der Verkehrsmediziner. Der Lärm wirke sich dabei nicht nur auf das Ohr, sondern auf den ganzen Organismus sowie auf die Psyche negativ aus. Die Folgen könnten über Schlafstörungen bis hin zum Herzinfarkt reichen. Im Straßenverkehr kann Dauerlärm zudem den Stresspegel erhöhen, aggressiv machen und somit das Unfallrisiko massiv erhöhen, warnt der ÖAMTC. Der Club empfiehlt daher allen Motorradfahrern das Tragen eines professionell angepassten Gehörschutzes – oder zumindest Ohropax.

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(Bild: kmm)



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