Trieb in der Donau

Wilde Theorien um ertrunkenen Ex-Gadafi-Vertrauten

Österreich
02.05.2012 22:58
Nach dem mysteriösen Ertrinkungstod des libyschen Ex-Ölministers Shukri Ghanem in Wien tappen die heimischen Behörden weiterhin völlig im Dunkeln. Einziger Lichtblick derzeit: ein ausstehender Bericht des renommierten Anti-Doping-Labors Seibersdorf. Spezialisten untersuchen den Leichnam unter anderem auf Spuren aller bekannten Gifte. Die wilden Spekulationen um den Tod des ehemaligen Gadafi-Vertrauten reißen indes keineswegs ab.

Ghanem hatte sich im Vorjahr von dem libyschen Terrorregime losgesagt und war nach Österreich geflüchtet. Am Sonntag wurde der 69-Jährige in Straßenkleidung leblos an der Copa Cagrana angespült (im Bild Polizeisprecher Roman Hahslinger, der auf die Fundstelle zeigt). Was kurz zuvor geschah, ist nach wie vor rätselhaft.

Es sei "eindeutig ein Geheimdienst-Anschlag" und "kein Unfall oder Selbstmord" gewesen, flüstern die einen hinter vorgehaltener Hand. Andere sagen: "Auch ein Libyer kann eines natürlichen Todes sterben!" Der Ex-Minister (Bild 3) soll die letzten Tage seines Lebens ja über Übelkeit und Kreislaufprobleme geklagt haben. Möglich wäre also, dass er etwa nach einem Schwächeanfall an der Neuen Donau ins Wasser gestürzt und ertrunken ist.

"Krumme Öl-Geschäfte und viele Feinde"
Dann hört man wiederum, der Mann sei in "krumme Öl-Geschäfte verwickelt" gewesen, hätte "viele Feinde" gehabt - unter anderem sowohl den ehemaligen als auch die gegenwärtigen Machthaber Libyens. Er habe (zu) gut über die finanziellen Verhältnnisse Gadafis Bescheid gewusst, heißt es. Zudem wurde Ghanem offenbar - zumindest in Libyen - gesucht. Er hätte von der dortigen Staatsanwaltschaft, wie diese bestätigte, im Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen aussagen sollen. Und: Nichtschwimmer soll er auch gewesen sein.

Die heimischen Behörden scheuen sich jedenfalls nicht zuzugeben, so gut wie keine Anhaltspunkte zu haben. "Wir müssen dem Ermittlungsakt einen Arbeitstitel geben", hieß es am Mittwochabend von der Staatsanwaltschaft. Dieser sei zwar momentan aus Mangel an Alternativen "Mordverdacht", allerdings gebe es "nach wie vor keine Hinweise auf Fremdverschulden".

Libyer wollen Leichnam überführen
Um endlich Licht in die Causa zu bringen, wurden nun von der Justiz die Spezialisten des Anti-Dopingslabors in Seibersdorf beauftragt. Sie sollen nach Medikamenten- und anderen Spuren im Körper des Toten suchen. Auf der Liste zur Überprüfung stehen auch verschiedenste (Geheimdienst-)Gifte. Erste Ergebnisse: frühestens kommende Woche. Die libysche Übergangsregierung verfolge den Fall indes weiter, ließ ein Sprecher am Mittwoch wissen. Es gebe auch Bemühungen, den Leichnam nach Libyen zu überführen.

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