Chancen & Risken

Grundlagen-Tipps zum Sparen in Investmentfonds

Wirtschaft
12.05.2012 09:43
Mit den Worten "unverändert schwierig" kann man derzeit die Situation in der Wirtschaft bezeichnen. Die Inflationsraten sind auf einem Niveau, das gemeinsam mit den niedrigen Sparzinsen einen unangenehmen Effekt für Sparer hat: Das Geld wird auf dem sicheren Sparbuch real weniger wert. Wer sein Erspartes ertragbringend für sich arbeiten lassen will, ist gezwungen, sich nach Alternativen umzusehen. Eine Option sind Investmentfonds, die mit Chancen, aber auch Risiken verbunden sind. Worauf du in diesem Zusammenhang achten solltest, erfährst du hier.

Was ist ein Fonds?
Unter dem Titel Fonds ist eine Veranlagungsform zu verstehen, die aus unterschiedlichen Wertpapieren bzw. Veranlagungsklassen zusammengesetzt ist. Im Wesentlichen funktioniert ein Fonds so, dass viele Anleger ihr Geld in einem Topf geben. Mit dem Geld aus diesem Topf werden dann verschiedene Aktien, Anleihen, Immobilien, Bargeld, Rohstoffe etc. gekauft, und jeder der Anleger hat einen Anteil an diesem Topf.

Das hat zur Folge, dass für den Einzelnen auch jene Anlageklassen erschwinglich werden, zu denen er sonst vielleicht keinen Zugang hätte, wie etwa Immobilien. Ein anderer Effekt ist, dass durch einen Fonds eine bessere Risikostreuung erreicht wird als bei Veranlagung in einzelne Aktien oder Anleihen. Denn kaufst du eine einzelne Aktie, bist du sehr stark vom Unternehmenserfolg, der positiven Nachrichtenlage, der optimistischen Einschätzung des Marktes etc. abhängig. In einem Fonds ist dieses Risiko stark abgeschwächt, da eben nicht nur in ein einziges Wertpapier investiert wird.

Auch handeln Fonds zu Großanleger-Konditionen, was den Einstieg in verschiedene Wertpapiere günstiger macht. Ein anderer Vorteil ist das aktive Management, das Veranlagungsentscheidungen für dich trifft – du musst nicht bei jeder Marktveränderung selbst aktiv werden. Dennoch ist zu beachten, dass Fonds eine riskantere Veranlagungsform als beispielsweise ein Sparbuch sind, da du keine Kapitalgarantie hast. Je nach Ausrichtung des Fonds unterliegt dein Erspartes moderaten bis starken Schwankungen.

Welche Fonds gibt es?
Fonds können nach mehreren Merkmalen unterschieden werden. Zum einen gibt es offene bzw. geschlossene Fonds. Für den privaten Anleger sind zumeist offene Fonds interessant, da diese keine Einschränkung hinsichtlich des Fondsvolumens, der Anlegerzahl und der Laufzeit aufweisen. Sie können in der Regel täglich gehandelt und jederzeit an- bzw. verkauft werden. Geschlossene Fonds sind keinem breiten Publikum zugänglich, haben oft eine bestimmte Laufzeit und sind nur schwer handelbar – es kann somit dauern, bis du dein Geld ausgezahlt bekommst, manchmal ist ein vorzeitiger Ausstieg überhaupt nicht möglich.

Weiters unterscheidet man Fonds, die ihre Erträge an die Anteilseigner auszahlen – sogenannte ausschüttende Fonds – und Fonds, welche die Erträge wieder investieren, um das Fondsvermögen zu vergrößern – die so genannten thesaurierenden Fonds.

Ein weiteres Kriterium ist die Anlagestrategie des Fonds. Man unterscheidet je nach Veranlagungsklasse bzw. auch Asset-Klasse grundsätzlich zwischen Anleihenfonds, Aktienfonds und Mischfonds sowie Immobilienfonds. Je höher der Anleihenanteil in einem Fonds, desto konservativer ist er, je höher das Aktieninvestment, desto höher die Schwankungen, die auftreten können.

Etwas anders funktionieren Immobilienfonds, bei denen verschiedene Arten von Veranlagungsklassen im Hintergrund stehen können: Realinvestments, also vermietete Gebäude, bzw. Wertpapiere aus der Immobilienbranche, wie etwa Immobilienaktien. Demnach ist jeder Immobilienfonds für sich nach seiner Zusammensetzung zu beurteilen. Eine generelle Aussage hinsichtlich des Risikos ist hier nicht möglich. Immobilienfonds sollten generell nur als Beimischung in einem Portfolio integriert werden.

Zusätzlich unterscheidet man Fonds, die in Euro aufgelegt sind und Fremdwährungsfonds. Letztere können ein strategisches Instrument zur Absicherung gegen eine Euro-Schwäche sein, jedoch kaufst du dir damit auch das Währungsrisiko ein.

Weiters kann auch das Vermögen eines Fonds aus weiteren Fonds bestehen – in diesem Fall spricht man von Dachfonds. Diese werden häufig kritisch betrachtet, da sie aufgrund ihrer aufwendigeren Strukturen als kostenintensiver gelten. Gerade für Einsteiger bieten sie jedoch den Vorteil großer Risikostreuung und wenig Arbeitsintensität, da das Fondsmanagement viel Spielraum hat.

Welche Gebühren können anfallen?
Die gängigste Gebühr beim Fondsankauf ist der sogenannte Ausgabeaufschlag. Er bewegt sich meist zwischen zwei und fünf Prozent. In der Regel ist der Ausgabeaufschlag umso höher, je aktiver der Fonds gemanagt werden muss. Daher sind Fonds mit hohem Aktieninvestment meist teurer als Anleihenfonds oder Geldmarktfonds, die nur in kurzfristige Veranlagungsformen investieren.

Der Ausgabeaufschlag kommt einmalig beim Einstieg in den Fonds zum Tragen. Manche Banken verlangen auch Verkaufsspesen von der Summe des Verkaufs. Weiters fallen innerhalb des Fonds Verwaltungs- bzw. Managementgebühren an. Diese sind für den laufenden Aufwand der Fondsverwaltung kalkuliert und werden meist in der ausgewiesenen Performance berücksichtigt. Zusätzlich ist die Depotgebühr zu berücksichtigen, die je nach Bank vierteljährlich oder jährlich meist auf Basis des Depotwerts abgerechnet wird. All diese Kosten sind in den Vergleich mit einem Sparbuch einzukalkulieren.

Gibt es bei Fonds auch die KESt?
Auch Fonds unterliegen der KESt. Es greifen verschiedene Arten der Besteuerung. Dividenden und Zinsen von Anleihen werden mit 25 Prozent KESt besteuert. Kursgewinne werden ebenfalls mit 25 Prozent KESt besteuert. Diese werden jedoch nicht von 100 Prozent der Kursgewinne berechnet, sondern von einer bis 2013 steigenden Bemessungsgrundlage von aktuell 40 Prozent, ab 2013 50 Prozent und ab 2014 60 Prozent (endgültiges Niveau). Der Fonds kann jedoch auf Fondsebene auch Verlustausgleiche machen und dadurch die Steuerbemessungsgrundlage senken. Auf Ebene des Anlegers werden seine Kursgewinne ebenfalls mit 25 Prozent KESt besteuert, allerdings werden die zuvor auf Fondsebene abgeführten Steuern gegengerechnet, und der Anleger zahlt nur mehr die Differenz.

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