Abfuhr für Sarkozy

Rechtsextreme Le Pen ruft Wähler zu Protestvotum auf

Ausland
01.05.2012 15:26
Die Stimmen des rechten Lagers gelten als letzte Chance für Nicolas Sarkozy bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich am kommenden Sonntag. Doch die Hoffnungen des konservativen Präsidenten, dass die Rechtsextreme Marine Le Pen zu einem Votum für ihn aufrufen könnte, haben sich nun zerschlagen. Le Pen rief ihre Wähler am Dienstag indirekt zur Abgabe eines "weißen" Stimmzettels und damit zu einem Protestvotum gegen beide Kandidaten auf.

Vor mehreren tausend Anhängern sagte die Parteichefin der rechtsextremen Front National in Paris, dass ihre Wähler bei der Abstimmung am Sonntag "frei und nur ihrem Gewissen verpflichtet" seien. Sie selbst werde aber einen "weißen" Stimmzettel als Zeichen des Protests gegen beide Kandidaten abgeben.

Weder Sarkozy noch der Sozialist Francois Hollande hätten Vertrauen oder Mandat verdient. Beide würden ihre Versprechen nicht halten und das Volk verraten, beide stünden für "falsche Hoffnung" und "neue Enttäuschung". Unter dem Jubel ihrer Anhänger rief sie aus: "Am Sonntag werde ich weiß wählen."

Attacken gegen Sarkozy und Hollande
Le Pen attackierte Sarkozy ebenso hart wie Hollande. "Diese beiden sind die Repräsentanten der politischen Eliten, die ihre eigenen Interessen vertreten", warnte sie ihre Anhänger. Die einzige politische Kraft, die sich ehrlich um Arbeitnehmer, Rentner, junge Leute, Arbeitslose und an den Rand Gedrängte kümmere, sei die Front National, bei der es "kein Kalkül" und "keine Manipulation" gebe.

Sie kündigte an, ihr Ziel sei eine Machtübernahme in Frankreich. Der Erfolg in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl sei erst der Anfang gewesen: "Wir haben die Seele und den Verstand der Franzosen erreicht", sagte sie.

Hollande weiter Favorit bei Stichwahl
Le Pen hatte in der ersten Wahlrunde am 22. April überraschend stark abgeschnitten und mit 17,9 Prozent der Stimmen das bisher beste Ergebnis für ihre Partei erzielt. Um ihre Wähler bemüht sich nun vor allem Sarkozy, der in allen Umfragen für die Stichwahl am 6. Mai deutlich hinter dem Sozialisten Hollande liegt.

Für einen Sieg müsste der amtierende Präsident jedoch mindestens 70 Prozent der Front-National-Anhänger auf seine Seite ziehen. Sarkozy hatte bereits vor der ersten Runde mit Themen wie der Kontrolle der Einwanderung versucht, die Wähler am rechten Rand anzusprechen.

Sarkozy feiert "echtes Fest der Arbeit"
Zuletzt klagte er über zu viele Ausländer in Frankreich. In einem Interview des TV-Nachrichtensenders BFM erklärte er: "Unser Integrationsmodell funktioniert nicht. Warum? Weil noch vor der Integration der bereits auf unserem Territorium empfangenen (Ausländer) andere eintreffen." Im verzweifelten Kampf um die Gunst der Wechselwähler hält Sarkozy heuer am 1. Mai auch erstmals eine eigene Großkundgebung am Eiffelturm in Paris ab. Dort feiert er am Nachmittag ein "echtes Fest der Arbeit".

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