Korruptionsdebatte

Christian Konrad: “Die Jagd an sich ist unschuldig”

Österreich
29.04.2012 10:04
Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad hält die aktuelle Debatte über den Zusammenhang zwischen Korruption, Anfütterung und Jagd für irreführend. Er verweist auf die persönliche Verantwortung des Einzelnen: "Ich halte mich an die Zehn Gebote. Und an eine ordentliche Kinderstube, bei der man weiß, was man tut und was nicht. Das fehlt heute leider viel zu häufig." Die Jagd an sich sei unschuldig.

Alles, was heute unter dem Schlagwort Corporate Governance diskutiert werde, "resultiert aus dem Fehlen der Kenntnis der Zehn Gebote", sagt der aus dem Amt geschiedene niederösterreichische Landesjägermeister in der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "trend".

Konrad weiter: "Wenn ich ein Interesse zu verfolgen habe, mache ich das nicht beim Achtel Wein oder bei der Jagd, sondern kerzengerade, bei Tageslicht, nicht im Verborgenen, nicht hinten herum. Am Hochstand verhandeln, das bringt sicher nichts."

Die Jagdfreundschaft habe für ihn einen "ähnlichen Stellenwert wie die Bergfreundschaft. Die Emotion, in der man sich befindet, führt dazu, dass man einander näherkommt". Doch sei "die Jagd an sich völlig unschuldig. Ich mache weder bei noch vor noch nach der Jagd Dinge, die ich am helllichten Tag, an meinem Schreibtisch, nicht tun würde".

Sein legendäres "Sauschädelessen" für Spitzen der Wirtschaft und der Medien werde es entgegen Gerüchten auch 2013 geben. Sorgen darüber müsse sich niemand machen, "außer vielleicht die Schweindln".

Pröll: "Jeder muss für sich Verantwortung übernehmen"
Der ehemalige Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll unterstützt im "trend" die zentralen Aussagen Konrads. "Die Frage von Einladungen gilt für alle Lebensbereiche und nicht nur für die Politik, nicht nur für die Jagd. Jeder muss für sich Verantwortung übernehmen. Ich bekenne mich auch dazu, dass es einen Kodex und klare Spielregeln geben soll", sagt Pröll, Nachfolger Konrads als Landesjägermeister.

Zuletzt waren hochrangige Mitglieder der Volkspartei immer wieder wegen Gratis-Abschüssen, auf die sie eingeladen worden waren, ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Neben Tirols Landeshauptmann Günther Platter ließen sich auch Ex-Minister Martin Bartenstein sowie der Präsident der ÖVP-nahen Industriellenvereinigung Veit Sorger immer wieder zur Jagd auf Gamsböck, Hirsch und Co. einladen. Auch im Korruptions-U-Ausschuss war das "Weidwerk auf Einladung" immer wieder Thema (siehe Infobox).

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