Fataler Zwischenfall

Alpinpolizist stirbt bei Rettungseinsatz in Osttirol

Österreich
30.04.2012 07:31
Beim Einsatz zur Rettung eines im Großvenedigergebiet in Osttirol in eine Gletscherspalte gestürzten slowakischen Alpinisten ist es am Sonntag zu einem tragischen Zwischenfall gekommen. Dabei starb ein 52-jähriger Alpinpolizist aus dem Bezirk Lienz. Zwei Bergretter wurden schwer verletzt. Schlechte Sicht und Sturmböen könnten mitverantwortlich für das Unglück gewesen sein.

Das Unglück ereignete sich nach Angaben des Hubschrauberunternehmens Roy Knaus beim Absetzen der Dreiergruppe unterhalb des 3.421 Meter hoch gelegenen Rainertörls im Gemeindegebiet von Prägraten. Zweimal hatte der Hubschrauber "Martin 4" bereits Retter auf den Gletscher geflogen. Beim dritten Flug geriet die Maschine in eine Nebelbank, zudem wehte stürmischer Südföhn, die Sicht war gleich null.

Retter stürzten auf Eis des Gletschers
Der Pilot habe, um einen Absturz des Hubschraubers zu verhindern, das Transportseil ausgeklinkt, an dem die drei Männer hingen. Sie stürzten rund zehn Meter tief auf das Eis des Gletschers. Der Alpinpolizist, der 52-jährige Matreier Bergretter und Chef der Alpinpolizei, Franz Franzeskon, erlag noch am Unglücksort seinen Verletzungen. Die beiden Bergretter wurden schwer verletzt.

Heli-Unternehmer Knaus traf noch am Sonntag in Osttirol ein und war sichtlich geschockt: "Unser ganzes Mitgefühl gilt den Angehörigen des Verstorbenen." Franzeskon hinterlässt eine Lebensgefährtin und zwei erwachsene Kinder, einen Sohn und eine Tochter.

Der Unglücks-Hubschrauber wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und der Pilot, laut Knaus mit 2.500 Flugstunden ein "sehr erfahrener" Mann, von der Polizei einvernommen. Die Bergung des abgestürzten slowakischen Bergsteigers musste vorerst abgebrochen werden.

Slowake in Gletscherspalte gestürzt
Die Bergretter hatten sich auf dem Weg zu einer Gletscherspalte befunden, in die am Samstag ein 35-jähriger Slowake kopfüber gestürzt war. Der Alpinist fiel in der teilweise nur 30 Zentimeter schmalen Spalte etwa 40 Meter in die Tiefe und wurde von nachkommendem Schnee verschüttet.

Bergretter versuchten bereits am Samstag, mit einem Schremmhammer zu dem Mann vorzustoßen. Dabei hatte aber lediglich der Rucksack des mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit toten Alpinisten geborgen werden können. Bei der Wiederaufnahme der Arbeiten am Sonntag ereignete sich dann das Unglück.

Unangeseilt abgestiegen
Der slowakische Polizist war Mitglied einer achtköpfigen Gruppe, die am Samstag zum 3.657 Meter hohen Großvenediger aufgestiegen war. Beim Abstieg trennten sich die Alpinisten, fünf von ihnen fuhren mit Skiern ab. Eine Dreiergruppe war unangeseilt zu Fuß unterwegs und dürfte beim Rückweg zu weit in das spaltenreiche Gelände geraten sein. Der 35-Jährige brach im aufgeweichten Schnee gegen 12.30 Uhr ein. Warum die Alpinisten nicht angeseilt waren, ist unklar.

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