Im Klima-Wind-Kanal könne jedes Wetter der Erde auf Knopfdruck erzeugt werden - von arktischer Kälte bis tropischer Hitze, außerdem Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h, wie der Leiter des Forschungsprojekts, Hermann Ferschitz von RTA Rail Tec Arsenal, erklärte. In der Nacht auf Freitag blies der Wind aber nicht annähernd so streng und darüber waren vor allem die erwachsenen Besucher dankbar. Den Kindern schien die Kälte weniger auszumachen (Bild). Sie hätten es auch noch länger in der Fahrzeugversuchsanlage, in der vor allem Züge auf Herz und Nieren geprüft werden, ausgehalten. Im Kontrollraum der Anlage war es dann wieder bedeutend wärmer und im Freien erschien einem die Hitze noch unwirklicher als vorher.
1.380 Forschungsstationen in acht Bundesländern
Die Anlage im Norden Wiens ist eine von zahlreichen Standorten in acht Bundesländern, an denen die "Lange Nacht der Forschung" stattfand. An etwa 1.380 Stationen präsentierten Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen ihre Arbeit, so auch im Hauptgebäude der Universität Wien, in dem 47 Stände aufgebaut waren.
"Viele Kollegen haben für die Vorbereitungen wirklich die Nächte durchgearbeitet", sagte Christiane Losert-Valiente Kroon von der Fakultät für Physik an der Uni Wien. Sie und ihre Kollegen vom Vienna Center for Quantum Science and Technology - kurz VCQ - hatten ihre Zelte im Großen Festsaal in Österreichs größter Universität aufgeschlagen. Anhand mehrerer Versuchsanordnungen erklärten die Jungforscher den Besuchern die oftmals nicht einfach zu beschreibende Welt der Quantenphysik.
"Für alle Zielgruppen interessante Sachen"
"Den Besuchern macht es offensichtlich sehr viel Spaß, aber auch den Studenten, die hier ihre Experimente zeigen, gefällt es", so Losert-Valiente Kroon, die den Auftritt des VCQ koordinierte. Die Physiker achteten vor allem darauf, "dass wir für alle Zielgruppen interessante Sachen dabei haben". Man wolle die Inhalte sowohl für Leute mit relativ viel physikalischem Hintergrundwissen wie auch für kleine Kinder aufarbeiten. Bei einer Versuchsanordnung, die den Wellencharakter des Lichts veranschaulicht, handle es sich beispielsweise nicht nur um ein historisches Experiment, "damit kann man auch heute noch spannende Sachen machen", so die Physikerin.
Krebszellen durchs Mikroskop beobachten
Einen Raum weiter gab das Institut für Anorganische Chemie Einblicke, wie man aus Metallverbindungen Medikamente machen kann. Die Wissenschaftler suchen nach Stoffen, die gezielt auf Krebszellen reagieren und so bei deren Bekämpfung helfen könnten. "Die Leute sind jedenfalls sehr interessiert, weil das Thema Krebs sehr präsent ist", erklärte Andrea Kurzwernhart. Vor allem Abläufe, die eine Farbreaktion in einem Reagenzglas auslöst, würden sich hier sehr bewähren, aber auch für die Proben von Krebszellen, die man sich durch das Mikroskop auf dem Tisch vor den Forscherinnen ansehen kann, würden sich viele Besucher interessieren.
In der Aula der Uni hatte das Institut für Astronomie seinen Platz für die "Lange Nacht" gefunden. Es kämen vor allem interessierte Schüler und Studenten anderer naturwissenschaftlicher Studienrichtungen, erklärte der Astronom Werner Zeilinger. Auch das Modell des "Extremly Large Telescope", das in zehn bis zwölf Jahren auf der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile seinen Dienst aufnehmen wird, ziehe viele Leute an. "Im Augenblick leben wir im Goldenen Zeitalter der Astronomie, weil es noch nie so viele Fortschritte in so kurzer Zeit gegeben hat."
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