Gleich um 2 Stufen
US-Ratingriese Standard & Poor’s stuft Spanien herab
Die Haushaltslage dürfte sich vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Probleme Spaniens verschlechtern, begründete S&P den Schritt. Gleichzeitig sei es möglich, dass das südeuropäische Land dem Bankensektor erneut unter die Arme greifen müsse. Die Agentur erklärte, sie glaube zudem nicht, dass die Arbeitsmarktreformen unter dem Strich in absehbarer Zeit Jobs schaffen würden.
"Reformen nicht berücksichtigt"
In einer ersten Reaktion kritisierte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Madrid die Entscheidung. S&P habe nicht ausreichend die angekündigten Reformen berücksichtigt, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters am späten Abend. "Sie werden einen großen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage in Spanien haben."
Spanien gilt seit Längerem an den Finanzmärkten als Wackelkandidat. Der Refinanzierungsbedarf des Finanzsektors hat zuletzt Sorgen geschürt, das Land müsse auf Hilfsgelder seiner internationalen Partner zurückgreifen. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds haben die angeschlagenen Banken Spaniens aber ausreichend Kapital, um die Rezession auszuhalten.
Euro-Krise gewinnt wieder an Brisanz
Mit den Sorgen um Spanien nimmt die Schuldenkrise in der Euro-Zone wieder an Brisanz zu. Je schlechter eine Bonitätsnote, desto höhere Zinsen muss ein Land in der Regel für die Aufnahme neuer Schulden zahlen. Länder mit Spitzenrating "AAA" können sich entsprechend günstig Geld am Kapitalmarkt borgen.
Damit dürfte die Absenkung des Ratings durch S&P für zusätzlichen Druck auf Spanien sorgen, und der negative Ausblick bedeutet: Es droht eine weitere Herabstufung. Zuletzt hatte Standard & Poor's die spanische Bonität im Jänner heruntergesetzt.
S&P rechnet mit Einbruch der spanischen Wirtschaft
2013 will Spanien die EU-Defizitgrenze von drei Prozent wieder erreichen. Allerdings ist das südeuropäische Land gerade erst erneut in die Rezession abgerutscht. Nach Angaben der Zentralbank schrumpfte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, als das Minus bereits bei 0,3 Prozent gelegen hatte. Standard & Poor's erklärte am Donnerstag, es rechne für 2012 mit einem Einbruch der spanischen Wirtschaft um 1,5 Prozent.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.