Betriebsübergang

AUA-Bordcrew will nicht streiken, aber nachverhandeln

Österreich
23.04.2012 15:22
Keine neuen Streikdrohungen, stattdessen ein Plädoyer für neue Verhandlungen: So lautet das Fazit der mit Spannung erwarteten Betriebsversammlung der AUA-Piloten und -Flugbegleiter am Montag. Man wolle den mit schlechteren Konditionen verbundenen Betriebsübergang von Austrian auf Tyrolean nicht, sei aber bereit zu verhandeln, unter welchen Voraussetzungen eine Zusammenführung der Betriebe möglich sei, sind sich die Bord-Angestellten einig.

Vorstellbar wäre für die Arbeitnehmervertretung ein Konzern-Kollektivvertrag für alle. Für Piloten und Stewardessen werden zudem umfassende Sozialpläne gefordert, in denen ein "Übervorteilungsschutz" festgeschrieben werden müsse. Die Piloten fürchten, dass die AUA für "Sandkistenspiele" im Lufthansa-Konzern missbraucht wird - um auszuloten, "was so alles reingeht". "Das ist dann nicht mehr unser Unternehmen", meinte ein Pilot am Montag. Einer anderer sprach von "monatelangem Psychoterror" und "menschlichen Kollateralschäden".

Kosten für Auslagerung: 160 Millionen
AUA-Bordbetriebsratschef Karl Minhard und der Anwalt der Piloten, Roland Gerlach, bezifferten die Kosten der Auslagerung des Flugbetriebs, so wie ihn der Vorstand will, mit 160 Millionen Euro. Die Summe sei im Aufsichtsrat zur Sprache gekommen. Sie umfasse Abfertigungen für ausscheidende AUA-Piloten, weitere Folgekosten und Erlöseinbußen.

Anwalt Gerlach riet den Piloten und Flugbegleitern, in den nächsten Wochen und Monaten auf keine Unterschriftsangebote des Managements einzugehen. Bei allen drei Möglichkeiten der Reaktion auf die umstrittene Auslagerung - Betriebsübergang mit anschließender juristischer Auseinandersetzung, Austritt über Sonderkündigungsrecht oder Widerspruch mit Verbleib im Dienstverhältnis der AUA - sind in den Augen des Juristen keine individuellen Unterschriften von Bord-Beschäftigten nötig.

Nach Meinung der Betriebsräte gilt für die Bordcrews trotz der KV-Kündigung durch den Vorstand der AUA-Kollektivvertrag auch über Ende Juni hinaus. Dagegen sieht der Vorstand die Piloten ab Sommer im "KV-freien" Raum.

Betriebsratschef spricht von "juristischem Super-GAU"
Bordbetriebsratschef Minhard sprach von einem "juristischen Super-GAU", den die ganze Verlagerung bei der AUA nach sich ziehen könnte. Operativ rechnet er weiter mit dem Abgang von 200 bis 300 Austrian-Piloten. Würden alle rund 300 Piloten nach dem für das Unternehmen besonders teuren "AUA-KV alt" gehen, sei sofort ein dreistelliger Millionenbetrag an Abfertigungen fällig.

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