Ärger bei Steirern

Gegner von Bezirks-Fusion wollen keine “Vulkanier” sein

Steiermark
21.04.2012 09:30
Entsetzte "Vulkanier", enttäuschte Bürgermeister und sogar die ersten Protestaktionen: Nicht nur bei Landesbediensteten herrscht Unmut und Verärgerung über die geplanten Bezirkszusammenlegungen in der Steiermark - auch wenn "die schweigende Mehrheit den Umwälzungen sehr positiv gegenüber" stehe, wie die Landesregierung verlautbaren lässt. Die "Steirerkrone" hat die wichtigsten Reaktionen aus den betroffenen Regionen zusammengefasst.

Aus sechs mach drei - so lautet das Motto in Sachen "Bezirksehen". Bruck und Mürzzuschlag, Hartberg und Fürstenfeld, Feldbach und Bad Radkersburg - neuer Name "Vulkanland" - werden ab Jänner 2013 zusammengelegt (siehe Story in der Infobox). Das löst aber nicht überall Jubelstürme aus. Schon wird in den Regionen befürchtet, dass es in drei Jahren weitergeht: Spekuliert wird, dass Murau noch dem Bezirk Murtal angeschlossen, Leibnitz ins Vulkanland eingegliedert oder aus Leibnitz, Deutschlandsberg und Voitsberg eine Großregion gebastelt wird.

"Begräbnis des Bezirks Fürstenfeld"
Nicht von ungefähr gab es daher am Freitagvormittag vor der Bezirkshauptmannschaft in Fürstenfeld ein skurriles "Begräbnis des Bezirks Fürstenfeld" - mit schwarzen Fahnen und zwei dunkel gekleideten Männern mit Masken. Organisiert wurde das von einem lokalen Kulturverein. Es soll nicht der letzte Protest gegen die Verschmelzung mit Hartberg gewesen sein.

"Vulkanland" regt auf
Nicht unerwartet kämen ähnliche Aktionen in Feldbach und Radkersburg. Dort lautet die Meinung der Bevölkerung laut den SP-Landtagsmandataren Franz Schleich und Martin Weber: "Wir wollen keine Vulkanier sein!" Weber: "Der Name 'Vulkanland' hat keinen Bezug zur Geschichte und Geografie unserer Region! Das Vulkanland ist eine mit viel Steuergeld hochgezüchtete Marke." Man sehe nicht ein, warum man als einzige Bezirke nicht die derzeitigen Namen behalten dürfe.

"Es gab kein Gespräch"
Besonders groß ist die Enttäuschung auch in Mureck (Radkersburg) - wenn auch aus anderen Gründen. Denn hier hat sich der Gemeinderat einstimmig für eine Fusion mit Leibnitz ausgesprochen: Der Wunsch blieb aber unerfüllt. "Man hat nie das Gespräch mit uns gesucht", klagt VP-Bürgermeister Josef Galler. "Nach Feldbach ist es mit dem öffentlichen Verkehr eine Tagesreise."

Kampf ums Gericht
Auch die Fusion Bruck-Mürzzuschlag wird kritisiert. Das Grundproblem für Karl Rudischer, SP-Stadtchef von Mürzzuschlag: "In den vergangenen 25 Jahren haben wir nur Einrichtungen verloren. Nun muss man uns auch einmal stärken!" Konkrete Forderungen sind der Erhalt des Bezirksgerichts sowie einer Servicestelle und einiger Referate an der Bezirkshauptmannschaft.

Aufatmen in Murau
Es gibt aber auch erfreute Gesichter: In Murau bleibt die befürchtete Einverleibung in Murtal zumindest für diese Legislaturperiode aus. "Gott sei Dank! Wir haben immer wieder auf unsere besondere geografische Lage hingewiesen", jubelt Johann Gruber, Bürgermeister von Teufenbach.

Facebook-Gruppe fragt nach "Zwangsvulkanisierung"
Noch am Tag der Bekanntgabe der Zusammenlegungen durch SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves und dessen ÖVP-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer wurde auf Facebook die Gemeinschaft "Wir sind jetzt Vulkanier?" gegründet. Auf der Seite wird die Frage gestellt, ob die Bewohner "das eigentlich wollen" und ob das nicht eine "Zwangsvulkanisierung" sei.

Titelbild ist das Logo der Region "Steirisches Vulkanland", doch statt der auf Hügeln thronenden Burg ist das Gesicht von Halb-Vulkanier Mr. Spock aus "Star Trek" zu sehen. Daneben sind auch noch die gespreizten Finger des sogenannten vulkanischen Grußes zu erkennen. Am Samstag hatte die Gemeinschaft 43 Befürworter.

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