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“Summer Stars 2012” hat sich keine Medaille verdient

Spiele
20.04.2012 14:39
Eine Stadt putzt sich heraus. Hektisch wird noch an den letzten offenen Baustellen gearbeitet, damit der Event des Jahres in der Themse-Metropole beginnen kann. Schließlich will London die besten olympischen Sommerspiele aller Zeiten ausrichten. Es kann also eigentlich nicht schaden, mit "Summer Stars 2012" ein Spiel auf den Markt zu bringen, bei dem möglichst viele olympische Disziplinen absolviert werden dürfen. Zumindest in der Theorie, sei einschränkend hinzugefügt.

Mitreißende 18 Sportbewerbe verspricht "Summer Stars 2012". Der geneigte Spieler soll außerdem herausfinden können, ob ein Spitzensportler in ihm steckt. Dazu stehen Laufbewerbe über 100, 200, 400 und 110 Meter Hürden sowie Speerwerfen, Hammerwerfen, Hochsprung, Stabhochsprung, Weitsprung, Dreisprung, Schwimmen (100 Meter Freistil, 100 Meter Schmetterling), Kunstspringen, Bogenschießen (Verbundbogen, Recurvebogen), Trampolin, Fechten und Mountain Biking zur Auswahl.

Gerüttelt, nicht gerührt
Die Disziplinen dürfen sowohl einzeln als auch im Rahmen des Karrieremodus absolviert werden. Zu Beginn kann man sich die Steuerung erklären lassen, was in Anbetracht der nicht vorhandenen Komplexität jedoch vernachlässigbar ist. Wer sich noch an das gute alte "Decathlon" erinnern kann, wird bei den Laufbewerben an eine längst vergangene Zeit erinnert. Vielleicht ist es aber auch nur die Probe aufs Exempel, ob die heutige Gamepad-Generation das Rütteln an den Analog-Sticks aushält. In den Achtzigern gingen nämlich bei dem Versuch, neue Rekorde aufzustellen, massenweise Joysticks zu Bruch.

Besonders herausfordernd ist das Gerüttel jedoch nicht, was leider auf alle anderen Disziplinen ebenso zutrifft. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alles schlüssig ist. So dürfen beim Mountain-Bike-Rennen etwa bei Sprüngen verschiedene Tricks durchgeführt werden, die aber keinerlei Auswirkungen auf das eigentliche Rennen haben. Beim Fechten fühlt es sich hingegen so an, als hätte sich der Sportler zuvor Mut angetrunken, so schwammig ist das Steuerungsgefühl. Ebenso unausgegoren präsentieren sich Hammer- und Speerwerfen.

Kein Platz auf dem Siegertreppchen für die Optik
Wenn wenigstens eine opulente Optik die Schmerzen etwas lindern würde – doch leider ist dem nicht so. Die Grafik schwankt zwischen altbacken und uninspiriert, die Animationen wirken teilweise sogar amateurhaft. Die miserablen Zwischensequenzen mit noch schlechterer Vertonung setzen dem Ganzen letztendlich die Krone auf. Eigentlich hätten die Alarmglocken schon läuten sollen, nachdem das trockene, nichtssagende Hauptmenü auf dem Schirm erschien. Trotzdem keimte kurzzeitig die trügerische Hoffnung, dass das eigentliche Spiel besser ausfallen würde.

Fehlende Ernsthaftigkeit
Auch der Karrieremodus schafft leider außer gehobener Langeweile keine Wende zum Guten. Spieler können hierbei zwischen einem weiblichen und männlichen Athleten wählen, mit dem es dann unterschiedliche Herausforderungen und Disziplinen zu bewältigen gilt. Den Vogel abgeschossen haben die Entwickler bei den Herausforderungen. Bei einem Sportspiel ganze Bewerbe ins Lächerliche zu ziehen, spricht Bände über die Ernsthaftigkeit der Umsetzung. Es ist definitiv nicht witzig, die Konkurrenz beim Turmspringen mit einer Wasserpistole zu stören, um deren Sprünge zu sabotieren.

Einzig wenn sich mehrere Leute vor der Konsole versammeln und gegeneinander antreten, kommt so etwas wie Spielspaß auf. Das hat jedoch weniger mit dem Spiel, als mit dem Konkurrenzkampf untereinander zu tun.

Fazit: Von den Spitzenleistungen, die die Topstars in London erbringen werden, ist "Summer Stars 2012" mindestens ebenso weit weg wie ein Österreicher von einer Goldmedaille beim 100-Meter-Sprintbewerb. Eine unterdurchschnittliche Präsentation, gepaart mit einer zwar einfachen, aber nicht immer durchdachten Steuerung sowie ein mieser Karrieremodus ergeben einfach kein gutes Spiel. Da helfen auch die stattliche Anzahl von 18 Disziplinen sowie etwas Spielspaß im Mehrspielermodus nicht viel.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, Wii
Publisher: Deep Silver
krone.at-Wertung: 4/10

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