Gold lockt Gauner

Elf Coups: Zahl der Juwelier-Überfälle in Wien explodiert

Österreich
18.04.2012 11:21
Elf Juwelierüberfälle sind in Wien seit Jahresbeginn verübt worden. Das sind fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Jahres 2011 mit sechs Überfällen. Es ist die Jagd nach hochpreisigem Gold, die die Täter antreibt. Wer sie sind, was mit ihrer Beute geschieht und wer - oder ob überhaupt jemand - als großer Drahtzieher hinter den Rauben steckt, dem kommen Kriminalisten nur nach und nach auf die Spur.

"Wir verzeichnen derzeit auf alle Fälle einen Anstieg an Juwelierrauben. Mit dem Überfall am Samstag (siehe Infobox) war es der elfte Juwelier im heurigen Jahr. Im Vergleich dazu waren wir im Vorjahr weit darunter: Da waren es sechs", erzählte Robert Klug, oberster "Räuber-Jäger" vom Wiener Landeskriminalamt. Die Wirtschaftskrise und flankierend dazu der hohe Goldpreis locken die Kriminellen.

Serbien als Banden-Hochburg
Vor zwei Jahren registrierten die Ermittler eine besondere Begehrlichkeit nach hochpreisigen Uhren. "Das waren oder sind nach wie vor die 'Pink Panther', die darauf spezialisiert waren", sagte Klug. Mittlerweile wird aber alles geraubt. "Ketterl, Ringe, ... Gold halt." Was die Täter oder ihre Hintermänner mit der Beute machen, wissen die Kriminalisten nicht. "Das können wir nicht sagen", meinte der Ermittler. "Es kann sein, dass der Schmuck organisiert weiterverkauft wird, aber auch, dass es Einschmelzorganisationen gibt, die ganz einfach Barren daraus machen und das Gold weiterverkaufen."

Die Köpfe der Banden, die Auftraggeber, sind der Polizei nicht bekannt. "Aufgrund der letzten Erkenntnisse wissen wir, dass die Täter Serben sind", so Klug. Vermutlich auch deshalb, weil sie sich in der Heimat vor der Verfolgung ausländischer Behörden sicher fühlen. "Das ist aber reine Mutmaßung", meinte der Kriminalist. Klug: "Fakt ist, Serbien ist kein EU-Land und schon gar kein Schengenland und liefert daher seine Staatsbürger weltweit nicht aus."

"Können nicht sagen, ob es nur die beiden Gruppen gibt"
Die Polizei geht anhand jüngster Erkenntnisse von zwei Gruppierungen an Juwelenräubern aus: Die "Pink Panther", denen unter anderem die Überfälle auf die Wiener Juweliere "Schwödt" und "Elif" zugeordnet wurden, und die "Cacak-Connection", der die Raube auf "Kornmesser", "Thurzo" und "Karner" (Salzburg) angelastet werden. "Wir können aber nicht genau sagen, ob es nur diese beiden Gruppen gibt. Vielleicht sind die 'Pink Panther' für alle Überfälle verantwortlich oder auch für keinen - sie haben den Namen ja auch nur durch den Juwelierraub in London bekommen." Die Juwelenräuber sind hoch professionell, sie arbeiten blitzschnell und sind bestens vernetzt. Klug glaubt aber nicht daran, "dass da der große Mafiapate sitzt und die Fäden zieht".

"Die Täter gehen relativ brutal vor"
Die Ermittlungen gleichen einem kniffligen Puzzle. Die Chance, von den wenigen gefassten Räubern Hintergründe zu erfahren, geht gegen Null. "Die Gesprächsbereitschaft der Täter ist relativ gering", erzählte Klug. Der Modus Operandi ist in den meisten Fällen gleich. Fluchtfahrzeuge werden in Wien gestohlen. In vielen Fällen gibt es ein weiteres gestohlenes Auto, in das die Täter dann umsteigen. "Die Täter gehen relativ brutal vor, das würde ich schon sagen, weil sie ihre Waffen auch einsetzen, indem sie den Opfern damit auf den Kopf schlagen, um sie einzuschüchtern und widerstandsunfähig zu machen", sagte der Ermittler.

Wie viel Beute die Räuber machten, verrät der Ermittler nicht. "Wir möchten den Tätern nicht via Medien ausrichten, dass es sich auszahlt, einen Juwelierüberfall zu machen. Und konsequenterweise dürfen wir dann aber auch bei geringer Beute nichts sagen. Sonst kann sich jeder ausmalen, dass es eine hohe Beute war, wenn wir nichts sagen." Eine Beutesumme ist allerdings medial durchgesickert. Das war jene nach dem Raub beim Juwelier "Kornmesser" mit 3,2 Millionen Euro.

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