Kritik an Polizei

USA: Sechsjährige in Handschellen abgeführt

Ausland
18.04.2012 08:12
In den USA wird derzeit wieder eine hitzige Debatte über den Einsatz von Handschellen bei Kindern geführt. Aktueller Auslöser ist der Fall eines sechsjährigen Mädchens, das nach einem Wutanfall an seiner Schule im US-Bundesstaat Georgia in Handschellen abgeführt wurde.

Wie die Ordnungshüter der Stadt Milledgeville am Dienstagnachmittag Ortszeit mitteilten, wurden sie am vergangenen Freitag in eine dortige Volksschule gerufen, weil ein Mädchen seine Mitschüler geschubst und fremdes Eigentum zerstört habe. Auch im Büro des Direktors habe sich die sechsjährige Salecia nicht beruhigen lassen, sondern Bilder von den Wänden gerissen und Regale umgeschmissen. Ein Regal habe den Direktor am Bein getroffen und leicht verletzt.

Da die Eltern der Kleinen nicht erreichbar gewesen seien, habe die Schule die Polizei verständigt. Ein Polizeibeamter habe dem Mädchen, nachdem er "die Verwüstungen im Büro des Direktors" gesehen habe, Handschellen angelegt und es mit zur Polizeiwache genommen. Dies sei zur Sicherheit der Sechsjährigen selbst und auch zur Sicherheit anderer geschehen, teilte Milledgevilles Polizeichef Dray Swicord am Dienstag mit. Strafrechtliche Konsequenzen drohten der Kleinen aufgrund ihres Alters nicht, sagte er weiter.

Die Polizei wies zudem Berichte zurück, das Mädchen sei auch in eine Zelle gesperrt worden. Die Handschellen seien dem Kind auf der Wache abgenommen worden.

Familie spricht von unangemessenem Vorgehen
Die Familie des Mädchens, das angeblich jetzt bis August nicht mehr zur Schule gehen darf, kritisierte das Vorgehen der Polizisten als unangemessen. Eine Tante von Salecia meinte, auch wenn die Sechsjährige sich schlecht verhalten habe, seien die Handschellen und die Mitnahme zur Polizeiwache übertrieben gewesen.

Salecias Vater sagte, wenn ein Direktor oder jeder andere, der an einer Schule beschäftigt sei, eine Sechsjährige ohne Polizeieinsatz nicht in den Griff bekomme, dann "sollten sie nicht unterrichten". Die Mutter der Sechsjährigen sei von der Vorgangsweise schockiert. Den Wutanfall ihrer Tochter führte sie auf "Stimmungsschwankungen" zurück.

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