Treffen in Nordkorea

Kim Jong Un wird “Erster Sekretär” der Arbeiterpartei

Ausland
11.04.2012 12:48
Nordkoreas kommunistische Arbeiterpartei hat Kim Jong Un (Bildmitte), der nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il im Dezember die Führung des Landes übernommen hatte, zu ihrem "Ersten Sekretär" ernannt, wie die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch berichtete. Der Beschluss wurde auf einem außerordentlichen Treffen der Parteitagsdelegierten in Pjöngjang gefasst. Nahezu zeitgleich wurde außerdem die umstrittene Langstreckenrakete betankt, die in wenigen Tagen starten soll.

Bei dem außerordentlichen Treffen der Parteitagsdelegierten wurde zudem Kim Jong Il, der zu Lebzeiten Generalsekretär war, der Ehrentitel eines "ewigen Vorsitzenden" der Partei verliehen. Kim Jong Ils 1994 verstorbener Vater Kim Il Sung wird als "ewiger Präsident" der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik verehrt.

Neuer Verteidigungsminister ernannt
Gleichzeitig mit der Ernennung von Kim Jong Un zum Parteichef wurde ein Wechsel an der Spitze des nordkoreanischen Verteidigungsministeriums vollzogen. Kim Jong Gak löst als "Minister der Volksstreitkräfte" den 75-jährigen Vizemarschall Kim Yong Chun ab, berichtete das Parteiorgan "Rodong Sinmun" am Mittwoch.

Der neue Minister Kim Jong Gak ist seit 2002 General und war bisher stellvertretender Minister. Er begleitete oftmals den verstorbenen Machthaber Kim Jong Il auf dessen Inspektionsreisen und schlug 2009 der Obersten Volksversammlung die Wiederwahl Kim Jong Ils zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates vor.

Langstreckenrakete wird derzeit betankt
Unterdessen treibt Nordkorea ungeachtet internationaler Warnungen auch die Vorbereitungen für den Start einer Langstreckenrakete weiter voran (siehe Video). Die Rakete werde derzeit betankt, sagte der Leiter des nordkoreanischen Satelliten-Kontrollzentrums, Paek Chang Ho, am Mittwoch vor ausländischen Journalisten. Wie lange der Vorgang dauere, sagte er nicht. Auch zum Zeitpunkt des Starts äußerte er sich nicht. "Das werden meine Vorgesetzten entscheiden."

Nordkorea will die Rakete Unha-3 zwischen Donnerstag und nächstem Montag starten. Der Termin richtet sich nach dem 100. Geburtstag des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung. Nach offiziellen Angaben soll sie einen Wettersatelliten ins All bringen, Nachbarstaaten und die USA vermuten aber einen militärischen Test für eine Rakete, die mit Atomsprengköpfen bestückt auch Alaska erreichen könnte.

Der Start würde die Ansicht stützen, dass Nordkoreas Führung verbesserte Beziehungen mit dem Rest der Welt "als eine Bedrohung ihres Systems betrachtet", sagte US-Außenministerin Hillary Clinton am Dienstag in Annapolis. "Und die jüngere Geschichte deutet sehr stark darauf hin, dass weitere Provokationen folgen könnten." In Südkorea, das nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 formal noch im Kriegszustand mit dem kommunistischen Norden ist, wird bereits vermutet, dass neben dem Raketentest auch ein dritter Atomtest in Vorbereitung ist. Geheimdienstkreise berichten unter Berufung auf Satellitenaufnahmen, dass dafür bereits Tunnel gegraben würden.

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