Die Finnen mussten am Mittwoch aber auch noch eine zweite schlechte Nachricht unters Volk bringen: Der Konzern hat den Marktstart des neuen Nokia-Hoffnungsträgers, seines Windows-basierten Modells Lumia 900 (Bild), vermasselt. Das Smartphone ist in den USA seit Sonntag auf dem Markt - wegen eines Softwarefehlers sind aber ausgerechnet Datenverbindungen gestört.
"Um den 16. April" soll es nach Angaben des Konzerns ein Update geben, das den Fehler behebt. Alte und neue Käufer bekommen das Handy nun de facto umsonst: Bis zum 21. April erhält jeder eine Gutschrift in Höhe von 100 Dollar über Nokias Mobilfunkpartner AT&T, auch rückwirkend.
"Klassischer Fehlstart"
Das Handy ist dort exklusiv für 99,99 Dollar inklusive Zweijahresvertrag erhältlich. Bis zum Sommer soll es weltweit verkauft werden. Ein Analyst, der seinen Namen nicht nennen wollte, schätzte die durch den Fehler entstandenen zukünftigen Einnahmeausfälle auf maximal zehn Millionen Dollar.
Andere Experten halten die Entschädigungsregelung für vergleichsweise kostspielig und verwiesen auf den Image-Schaden, der noch schwerer wiege. Nokia habe einen klassischen Fehlstart hingelegt, sagte Analystin Carolina Milanesi von der Marktforschungsfirma Gartner: "Das ist, als ob sie zu Beginn des Rennens, wenn alle Augen auf sie gerichtet sind, den Motor abgewürgt hätten."
Konzernchef Stephen Elop bat um Verständnis: "Es braucht einfach Zeit, um das Produkt-Angebot neu auszurichten. Aber wir gehen das aggressiv an."
Umstellung auf Windows Phone 7 "holprig"
Der harte Wettbewerb vor allem bei den boomenden Smartphones hat Nokia zugesetzt. Die Europäer mussten die Spitzenstellung in den USA bereits an die Konkurrenz von Apple und Google abgeben. Um die Trendwende zu schaffen, haben die Finnen ihr eigenes Handy-Betriebssystem Symbian aufgegeben und nutzen nun die Microsoft-Variante.
Doch die Umstellung läuft holprig. Experten zufolge sei der Wechsel mit für das schwache Geschäft verantwortlich. Andere wiesen darauf hin, dass die Lumia-Modelle günstiger auf den Markt gekommen seien als in der Branche erwartet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.