Schwerpunkt Mathe

5.000 Schüler müssen sich dem PISA-Test stellen

Österreich
11.04.2012 07:37
Am Mittwoch sind zum fünften Mal die Tests zur PISA-Studie gestartet. Rund 5.000 Schüler des Jahrgangs 1996 müssen bis zum 23. Mai zwei Stunden lang ihre Kompetenzen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften unter Beweis stellen. Thematischer Schwerpunkt ist nach 2003 bereits zum zweiten Mal Mathematik, damit können die Ergebnisse direkt verglichen werden. Unterrichtsministerin Claudia Schmied ist einigermaßen zuversichtlich, was Österreichs Abschneiden angeht.

Vor dem Ministerrat meinte die Ressortchefin, die kleineren Klassen mit besserer Betreuung sowie ein entspannterer Umgang mit solchen Tests könnten bereits positive Auswirkungen haben. Ob der Schwerpunkt Mathematik günstig für Österreich sei, wollte die Ministerin nicht einschätzen, denn das Fach sei ohnehin immer "ein bisschen ein Angstfach". Grundsätzlich sehe sie PISA jedenfalls "sportlich" und hoffe auf gute Ergebnisse. Den Schülern wünschte Schmied viel Glück: "Möge die Übung gelingen."

Schüler stichprobenartig ausgewählt
Die Schüler für PISA 2012 wurden stichprobenartig aus 200 Schulen aller Sparten (AHS, Berufs-, Fach-, Handels-, Haupt-, Sonder- und Polytechnische Schulen) ausgewählt, pro Schule werden maximal 35 Jugendliche getestet. Etwa die Hälfte der Fragen widmet sich dem Schwerpunktthema Mathe, je ein Viertel Lesen und Naturwissenschaften. Maximal 18 der Schüler werden danach - wie schon bei PISA 2003 - zusätzlich bei einem 40-minütigen Test am Computer auf ihre fächerübergreifende Problemlösungskompetenz getestet.

Alle PISA-Testteilnehmer müssen abschließend noch Fragebögen ausfüllen, die wichtige Kontextinformationen liefern sollen - etwa demografische Daten, Einstellungen zum Lesen und Unterricht, Basisdaten zur Schule und den im Haushalt der Schüler vorhandenen Ressourcen. Für die Koordinierung der PISA-Studie ist wieder das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) zuständig.

Die Ergebnisse des Bildungsvergleichs der OECD zwischen den 15- und 16-Jährigen aus 66 Staaten werden im Dezember 2013 veröffentlicht.

Ergebnisse von 2009 nur "unter Vorbehalt"
Die Österreich-Ergebnisse von PISA 2009 waren nur "unter Vorbehalt" veröffentlicht worden, nachdem die Bundesschülervertretung zu einem Boykott der Tests aufgerufen hatte. Wegen der "negativen Atmosphäre" in der Testphase hatte die OECD beschlossen, "von Vergleichen mit den Ergebnissen früherer PISA-Untersuchungen für Österreich abzusehen", wenngleich "90 Prozent des Wertes da" seien. Hintergrund war der damals schwelende Konflikt zwischen Unterrichtsministerin Schmied und der Lehrergewerkschaft wegen Schmieds Plan, die Unterrichtsverpflichtung um zwei Stunden zu erhöhen.

Aufregung gab es bei den letzten Tests auch um die Zusatzfragen ("Wirst du von deinen Eltern geschlagen?", "Habt ihr ein Badezimmer zu Hause?"), die von Eltern als zu intim empfunden wurden. Schmied reagierte mit einer Änderung des Bifie-Gesetzes. Eltern müssen seitdem über Zweck, Zeitpunkt und Mitwirkungspflicht ihres Kindes an einer Zusatzerhebung, etwa mit Fragen zum Thema Gewalt an der Schule, schriftlich aufgeklärt werden.

Österreich beim Lesen unter den Schlusslichtern
2009 landete Österreich beim Bereich Lesen unter den Schlusslichtern, nur die Türkei, Chile und Mexiko schnitten schlechter ab. Österreich war schon bei den vorherigen PISA-Studien immer signifikant unter dem OECD-Schnitt gelegen. In Mathematik landeten Österreichs Schüler im Durchschnitt der übrigen untersuchten Länder. In den Naturwissenschaften verschlechterten sie sich im Vergleich zu PISA 2006 von einem Ergebnis signifikant über dem OECD-Schnitt auf eines signifikant darunter, wobei das Naturwissenschafts-Ergebnis allerdings immer stark schwankend war.

Dramatisch war indes die Entwicklung bei den sogenannten "Risikoschülern": 2009 konnten bereits 28 Prozent aller Getesteten gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit nur unzureichend sinnerfassend lesen - 2006 war dieser Anteil erst bei 21,5 Prozent gelegen. 2009 gehörten bereits 15 Prozent der Schüler in allen drei Testgebieten zur Risikogruppe, 2006 waren es zehn Prozent gewesen.

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