Oft nur kleine Fehler

Taxi-Detektive üben Kritik an rund einem Drittel aller Fahrten

Wien
10.04.2012 12:26
Seit rund zwei Monaten sind in Wiener Taxis Berufsdetektive undercover unterwegs. Sie sollen schwarze Schafe unter den Chauffeuren suchen. Inzwischen haben 15 Spürnasen insgesamt 450 Testfahrten erledigt, die ersten 300 sind bereits ausgewertet. Ergebnis: Jeder dritte Lenker fiel mit kleineren Vergehen wie z.B. lauter Musik, keinem Lenkerausweis und unleserlichen Belegen auf.

Obwohl die meisten Taxler damit lediglich durch kleine Fehler auffielen, gab es vereinzelt auch gewichtigere Verfehlungen. Die gröbsten Verstöße haben sich die Chauffeure in zehn der 300 Fälle geleistet, indem sie Aufträge wegen – aus ihrer Sicht – zu kurzer Strecken ablehnten, so Christian Gerzabek (Bild), Obmann der Wiener Taxiinnung, zum ORF. Von den Lenkern soll nun eine persönliche Stellungnahme eingeholt werden, wobei auch Anzeigen und somit Geldstrafen oder gar der Entzug des Lenkerausweises möglich sind.

Außerdem wurden sieben Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen, da sie technische Mängel oder zerrissene Sitze aufwiesen. Bemängelt wurde von den Detektiven außerdem, dass einige Lenker Umwege fuhren. Die meisten Beanstandungen betrafen aber eher Kleinigkeiten wie schlecht leserliche Taxibelege, nicht sichtbare Unternehmensschilder oder laute Musik aus dem Autoradio.

Zwischenergebnis "besser als erwartet"
Angesichts von 4.800 Taxis, die auf Wiens Straßen unterwegs sind, sei das Zwischenergebnis "besser als erwartet", versicherte Gerzabek. Vor allem deshalb, weil die getarnten Fahrgäste an "Hotspots" eingesetzt wurden. Die erste Detektiv-Phase soll jedenfalls noch ein paar Wochen dauern: "Solange, bis das Geld ausgeht." Für die Qualitätsinitiative seien 40.000 Euro budgetiert worden, so der Obmann der Taxiinnung. Danach soll es aber in kleinerem Umfang weiterhin ein "permanentes Monitoring" geben.

Die Innung hatte sich im vergangenen Herbst dazu entschlossen, Detektive einzusetzen, nachdem die Wiener Taxler in einem europaweiten Test äußerst schlecht abgeschnitten hatten. Kritisiert wurden damals u.a. teure Umwege, verweigerte Fahrten und miese Englisch-Kenntnisse. In letzterer Sache hatte Innungschef Gerzabek bereits bei der Ankündigung des Detektiv-Einsatzes keinerlei Handlungsbedarf geortet: "Wir leben in einer Stadt, in der Deutsch gesprochen wird."

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