Weißnasen-Syndrom

Fledermaus-Seuche kommt laut neuer Studie aus Europa

Wissenschaft
10.04.2012 10:19
In den USA und in Kanada hat das sogenannte White-Nose-Syndrom (Weißnasen-Syndrom), eine gefährliche, tödliche Pilzerkrankung, seit ihrer Entdeckung bereits 6,7 Millionen Fledermäuse dahingerafft. Laut einer am Ostermontag veröffentlichten kanadischen Studie stammt die mysteriöse Seuche aus Europa und dürfte von Touristen eingeschleppt worden sein.

Europäische Fledermäuse leiden nicht unter dem von einem Pilz hervorgerufenen Syndrom, was nach Auffassung der Autoren der Untersuchung darauf schließen lässt, dass sie sich an den Erreger gewöhnt haben.

Um ihre These zu untermauern, infizierte das Team um Craig Willis von der kanadischen Universität von Winnipeg Fledermäuse mit dem europäischen und dem nordamerikanischen Ableger des Pilzes Geomyces destructans. Die mit dem europäischen Pilz infizierten Tiere starben nach 71, die anderen nach 88 Tagen. Damit ist die Theorie widerlegt, dass die nordamerikanischen Fledermäuse Opfer eines mutierten Erregers geworden sein könnten. Dies bedeutet auch, dass die europäischen Flugsäuger nicht von der Seuche bedroht sind. Zur Sicherheit ist für kommendes Jahr ein ähnliches Experiment in Europa geplant.

Bereits 6,7 Millionen Tiere gestorben
Erstmals wurde die Pilzkrankheit im Jahr 2006 in einer Höhle im US-Bundesstaat New York entdeckt. Vermutlich sei der Pilz von Touristen eingeschleppt worden, sagte Studienleiter Willis der Nachrichtenagentur AFP. Seitdem tötete die Seuche 6,7 Millionen Tiere in 16 US-Bundesstaaten und vier kanadischen Provinzen. Befallene Fledermäuse erwachen aus dem Winterschlaf, fliegen in der Kälte umher und gehen schließlich durch den Verlust ihrer Fettreserven zugrunde.

Forscher warnen vor weitreichenden finanziellen Auswirkungen auf die Landwirtschaft, weil die Fledermäuse zur Jagd auf Schädlinge benötigt würden.

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