Der Verdächtige – er ist geschieden und hat zwei Kinder – sitzt nun in Wels in Haft. Dieses Gericht ist deshalb für den Fall zuständig, weil der 27-Jährige sich vor Monaten in einer oberösterreichischen Gaststätte mit dem Vertreter einer Bank getroffen und einen Vertrag für ein "lukratives Geschäft" abgeschlossen hatte.
"Er hat dem Gesprächspartner falsche Belege gezeigt und ihm so vorgegaukelt, dass er eine Riesenmenge an Waren bestellen könnte und für diese bereits Abnehmer hätte", berichtet ein erhebender Beamter: "Die Bank hat ihm die Kosten für die Einkäufe als kurzfristigen Kredit gewährt und natürlich mit einem hohen Gewinn gerechnet." Stattdessen tauchte der Kärntner mit dem Geld unter, worauf ein Vertreter der Bankzentrale in Wien die Betrugsanzeige erstattete.
Schnittwunde zugefügt und Überfall erfunden
Wie heute feststeht, hielt sich der 27-Jährige auf seiner Flucht auch in Graz auf. Dort hatte er am 13. Dezember eine Idee, wie er zu neuen Papieren kommen könnte. Nahe dem Bahnhof fügte er sich mit einer Nagelschere eine 25 Zentimeter lange Schnittverletzung am linken Unterarm zu. Dann, gegen 13 Uhr, ging er zur Polizei und zeigte an, dass ihn drei Männer überfallen, verletzt und seiner Habseligkeiten – Dokumente, ÖBB-Fahrkarte, 150 Euro Bargeld – beraubt hätten. Und er gab sich mit dem Namen seines Bruders (22) aus, zu dem er keinen Kontakt hat. Auf diese Weise konnte er sich neue, falsche Papiere erschleichen.
Mit seiner falschen Identität reiste der Mann dann nach Italien, wo er offenbar eine Fluglinie gründen wollte. Die Partner schöpften allerdings Verdacht, worauf der Kärntner nach Deutschland flüchtete. Dort war für ihn in Dresden Endstation.
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