Reaktion auf Kritik

YouTube-Jagd auf Kony geht in die zweite Runde

Ausland
05.04.2012 22:41
Mehr als 100 Millionen Mal wurde "Kony 2012" im Internet angesehen. Die Kampagne gegen den Anführer der "Lord's Resistance Army" (LRA), Joseph Kony, brachte aber nicht nur die gewünschte weltweite Aufmerksamkeit, sondern die NGO "Invisible Children" auch ins Kreuzfeuer der Kritik. Jetzt hat die Organisation eine Fortsetzung veröffentlicht. "Kony 2012 Part II" soll die Kritiker überzeugen. Regisseur und Stimme des umstrittenen ersten Films, Jason Russell, fehlt jedoch in der Fortsetzung.

Der zwanzigminütige Film, der den hollywood-tauglichen Titel "Kony 2012 Part II - Beyond Famous" (dt.: Jenseits von Berühmheit; Anm.) trägt, beginnt mit den Reaktionen auf den ersten Film, bevor weitere Hintergründe zu dem blutigen Vorgehen des Anführers der LRA erläutert werden.

"Das Video gibt einen Überblick über die Aktivitäten der LRA und die Schritte, die wir unternehmen, um Kony zu verhaften und die Region zu unterstützen", erklärte der für Ideenentwicklung zuständige Direktor von "Invisible Children", Jedidiah Jenkins, in einer Ankündigung der Forsetzung gegenüber der "Social Times".

Im Gegensatz zum ersten Teil kommen jetzt auch Stimmen aus der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo zu Wort. Dort halte sich die LRA zurzeit auf, so Jenkins. Die NGO geht damit auf die Kritik ein, "Kony 2012" impliziere, dass der Kriegsverbrecher nach wie vor Uganda bedrohe. Seine Rebellentruppe sei jedoch gar nicht mehr dort aktiv und zudem auf eine überschaubare Zahl an Kämpfer zusammengeschrumpft.

Kritiker: Kampagne stellt Problematik vereinfacht dar
Bemängelt wurde zudem, dass "Invisible Children" das komplexe Thema zu einfach darstelle. Viele Kritiker brachten ihre Sorge zum Ausdruck, dass durch die weltweite Aufmerksamkeit für "Kony 2012" andere Hilfsorganisationen in Afrika weniger Gelder erhalten. Dies vor dem Hintergrund, dass Aids und Korruption die Menschen in der betroffenen Region weitaus mehr belasten würden als ein einziger Rebellenführer.

Jason Russell, der Regisseur des ersten Films, hatte sich damit verteidigt, er habe Joseph Kony berühmt machen und den Druck für seine Verhaftung erhöhen wollen. Ob das neue Video die Kritiker überzeugen kann, bleibt jedoch abzuwarten.

Filmemacher wurde Berühmtheit zu viel
Teil zwei von "Kony 2012" muss jedenfalls ohne Russell auskommen. Er hatte als Stimme des ersten Teils durch die Handlung geführt, war aber nach einem Zusammenbruch (siehe Infobox) ins Krankenhaus eingeliefert und schließlich in eine Psychiatrie überstellt worden.

Der Filmemacher und Mitbegründer von "Invisible Children" soll laut seiner Familie an einer rückwirkenden Psychose leiden, die durch Stress und Übermüdung aufgrund des plötzlichen Rummels um seine Person ausgelöst worden sei. Russell befinde sich den Angaben seiner Ärzte zufolge auf dem Weg der Besserung, es werde aber Monate dauern, bis er sich wieder vollständigt erholt habe, teilte Jenkins mit.

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